Rosemary Butcher
Valeska-Gert-Gastprofessorin im Sommersemester 2010
Seit nahezu drei Jahrzehnten gilt die britische Tänzerin und Choreographin Rosemary Butcher als eine der innovativsten ChoreographInnen. Prägend für ihre Arbeit war die Begegnung mit Vertretern der 'Judson Church Bewegung' im New York der frühen 70er Jahre. 1976 stellte sie deren Ideen in der Londoner Serpentine Gallery vor. Seither hat Rosemary Butcher immer wieder versucht, konventionelle Vorstellungen von Tanz herauszufordern. Mit ihren kompromisslos konzeptionellen Arbeiten, ihren interdisziplinären Kooperationen sowie den oft ungewöhnlichen Aufführungsorten beeinflusste sie mehrere Generationen heutiger ChoreographInnen und gilt als eine der bedeutendsten ChoreographInnen der Gegenwart.
Der internationale Durchbruch gelang ihr 2000 mit der Choreographie „SCAN“, ein Jahr später knüpfte sie durch die Produktion von „Still-Slow-Divided“ eine enge und anhaltende Verbindung zum Tanzquartier Wien und Joint Adventures in München und somit zur deutschsprachigen Tanzszene. Parallel zu ihrer künstlerischen Laufbahn begann Butcher 1969 am Dartington College of Arts zu unterrichten. Seither war sie Dozentin an verschiedenen Universitäten und Schulen in England, darunter dem Laban Centre for Movement and Dance in London, der Surrey University und zuletzt an der Middlesex University.
Mit den Studenten des Masterstudiengangs Tanzwissenschaft wird Rosemary Butcher den „Ort“ als Ausgangspunkt für Vorstellungen von Körper und Bewegung erkunden. An gemeinsam besuchten Standorten in Berlin werden choreographische Forschungsprojekte entwickelt, in denen die erarbeiteten Konzepte individuell in Bewegung übertragen werden. Dieser Prozess wird wahlweise in unterschiedlichen Medien dokumentiert und abschließend am 7. Juni um 19.30 Uhr in der Akademie der Künste am Pariser Platz gezeigt.
Bei der Einführungsveranstaltung am 29. April 2010 um 18.00 Uhr in der Akademie der Künste am Hanseatenweg wird Rosemary Butcher einen Einblick in ihre bisherige Arbeit geben und in einem anschließenden Gespräch mit Prof. Dr. Gabriele Brandstetter diskutieren.