Anna Huber
Valeska-Gert-Gastprofessorin im Wintersemester 2007/2008
Anna Huber, 1965 in Zürich geboren, wuchs in Bern auf und nahm dort auch bei Beateice Tschumi und Leonie Stein Ballettunterricht. 1985 bis 1988 folgt eine Tanzausbildung in Zürich. Neugier und Lust am Risiko haben die Tänzerin dann 1989 im Alter von 24 Jahren nach Berlin getrieben, weil dort die Möglichkeiten für zeitgenössischen Tanz ungleich größer waren als in der Schweiz. Nach Berlin kam sie für einen Workshop und wurde anschließend für ein einjähriges Projekt engagiert. Es folgten Aufenthalte in Frankfurt, Wien und 1992 zwei Jahre am Staatstheater in Cottbuss. Nach ihrer Rückkehr nach Berlin 1995, gelang ihr mit der dritten Soloproduktion "in zwischen räumen" der internationale Durchbruch.
2002 erhielt sie mit dem Hans-Reinhart-Ring die höchste Auszeichnung im Schweizer Theaterschaffen. Seit 2007 ist sie im Rahmen des gesamtschweizerischen Förderprogramms "Projekt Tanz" für drei Jahre Artist-in-Residence in der Dampfzentrale Bern.
Am 30. Januar 2008 wird es um 18.00 Uhr im Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft eine Begrüßung und Vorstellung der neuen Valeska-Gert-Gastprofessorin geben.
Vom 4. bis 17. Februar wird Anna Huber im Rahmen ihrer Gastprofessur ein Blockseminar mit dem Titel "Körper, Raum und Architektur" im DanceLab des Instituts anbieten.
Anna Huber erforscht an der Schnittstelle von darstellender und bildender Kunst und in ständiger Reibung zwischen Abstraktion und Emotion die künstlerischen Möglichkeiten von Tanz als immer wieder neu zu hinterfragender Formensprache. Menschliche Bewegung ist in ihrer komplexen Einfachheit ein Experimentierfeld, in dem sich Raum- und Zeitwahrnehmung ständig verändern. Ihre Flüchtigkeit läßt Grenzgänge und Irritationen zu. Die Komplexität, Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit menschlicher Verhaltensmuster wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und untersucht. Fragen nach Wahrnehmung, Identität und Kommunikation werden ausgelotet. In Grenzbereichen, Zwischenräumen und scheinbaren Gegensätzen, in der Lücke zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen finden sich inspirierende Neuentdeckungen. Ein spezieller Fokus des Seminars liegt auf der raumspezifischen Arbeit. Der Bezug zum Raum mit seinen Richtungen, Energien, Qualitäten, Strukturen, Formen ist immer präsent. Im Dialog mit der Architektur wird die innere Körper- und Gelenkarchitektur erfahrbar gemacht.
Eine öffentliche Abschlusspräsentation findet am 26. Februar 2008 um 19.30 in der Black Box der Akademie der Künste am Pariser Platz statt.
Weitere Informationen: Zentrum für Bewegungsforschung
Kontakt: Prof. Dr. Gabriele Brandstetter, E-Mail: sekbrand@zedat.fu-berlin.de