SLS 14 - Social Learning Space 2014
Im Rahmen des IKM-Projektclusters Digitale Öffentlichkeiten luden die BerlinMediaProfessionalSchool der Freien Universität Berlin und Facebook am 27. und 28. Februar 2014 erneut zum Social Learning Space nach Berlin, diesmal in den Martin-Gropius-Bau, ein.
Das Projektteam kreierte einen 28-stündigen Diskussions- und multimedialen Produktionsmarathon zu den Themen Europa, Jugend und Kultur im Kontext der sozialen Medien. Gemeinsam mit Experten aus dem Jugendmedien- und Datenschutzbereich erarbeiteten Schüler und Studierende Strategien zur Stärkung der Medien- und Datenkompetenz in sozialen Netzwerken und formulierten ihre Erwartungen an Plattformbetreiber und Politik.
Für die filmische Dokumentation konnte der Washingtoner Filmemacher Karim Chrobog („War Child“) gewonnen werden.
Die Mehrheit der deutschen Internetnutzer erachtet den Schutz der eigenen Daten in sozialen Netzwerken als sehr wichtig, erkennt jedoch eigene Wissenslücken und fordert eine bessere Anleitung von Dritten. Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen repräsentativen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Freien Universität Berlin und Facebook Deutschland, die auf der Veranstaltung vorgestellt wurde.
Im Zentrum des SLS 14 stand die zeitgemäße und eigenständige Kommunikation von Jugendlichen im heutigen Europa. Wie kommuniziert die Jugend in Europa hundert Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkrieges? Was kann eine digitale Öffentlichkeit in Zeiten von sozialen Netzwerken in diesem Prozess zu Verständnis, Verbindung und Teilhabe beitragen? Wie gelingt eine zeitgemäße europäische Völkerverständigung in sozialen Netzwerken? Die Ergebnisse von vier parallel laufenden Workshops wurden am Nachmittag vorgestellt und im Lichte einer neuen Studie von EMNID diskutiert. Laut der Studie erfreuen sich soziale Netzwerke in Deutschland weiterhin ungebrochener Beliebtheit. Knapp acht von zehn Internetnutzern geben an, in mindestens einem Netzwerk angemeldet zu sein. Vor allem jüngeren Onlinern ist der Austausch mit Freunden auf entsprechenden Plattformen wichtig.
Laut der neuen TNS Emnid Studie existiert allerdings offenbar auch ein großer Bedarf an weiteren Informationen zum Thema Datenschutz in sozialen Netzwerken. Nur jeder dritte Internetnutzer bezeichnet seinen diesbezüglichen Informationsstand als gut. Es verwundert daher nicht, dass ganze drei Viertel der deutschen Internetnutzer der Ansicht sind, es sollte hierzu mehr Aufklärungsmaterial geben – und zwar von den Netzwerkanbietern selbst genauso wie von staatlichen Datenschutzbeauftragten und Bildungseinrichtungen. Genau hier setzt der SLS14 an und erarbeitete erste Lösungsansätze.
Die Ergebnisse des SLS 14 wurden in den darauffolgenden Wochen von den Organisatoren aufgearbeitet und veröffentlicht. Zudem wurden die aufgeworfenen Fragen und angestoßenen Themen online weiter debattiert, in Gesprächskreisen vertieft und beim SLS 2015 erneut behandelt. Prof. Dr. Klaus Siebenhaar von der BerlinMediaProfessionalSchool der FU Berlin war begeistert von der Vielfalt und den Erkenntnissen der Veranstaltung. Im Kontext der neuen TNS Emnid Studie erklärte Siebenhaar:" Die Deutschen sind offenkundig wissbegierige und lernbereite ‚Datenschüler‘, die sich mehr ‚Datentraining‘ wünschen, um auch weiterhin frei und friedlich in sozialen Netzwerken in Europa kommunizieren zu können. Wenn neun von zehn Internetnutzern den Schutz ihrer Daten in sozialen Netzwerken für wichtig halten und fast jeder von ihnen bereits selbst die Privatsphare‐ Einstellungen nutzt, ist das ein erfreulicher Hinweis auf die steigende Datenkompetenz der Deutschen. Diese ‚Datenkompetenz‘ müssen wir weiter stärken und wie die Völkerverständigung in Europa davon profitieren kann, das haben auf der heutigen Veranstaltung eindrucksvoll aufzeigen können. Der SLS14 hat aber auch gezeigt, dass eine sich entwickelnde digitale Öffentlichkeit in Europa auf einer ganz besonderen Form der Datenkompetenz gründet, nämlichen einem umfassenden Datenbewusstsein und der Befähigung, Daten nicht nur auswerten zu können, sondern sie auch im historischen Kontext zum Sprechen zu bringen.”
Dr. Gunnar Bender, Director Public Policy bei Facebook in Deutschland, erläutert Facebooks Bestrebungen rund um das Thema Datenkompetenz: "Die Datenkompetenz des Einzelnen ist ein Schlüsselthema, um nachhaltig das Potenzial sozialer Netzwerke heben zu können --‐ sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Wir bei Facebook werden unsere Anstrengungen für mehr Datenkompetenz auch in den kommenden Monaten weiter vorantreiben, um den Menschen die gesellschaftlichen Vorteile freier und eigenständiger Kommunikation in sozialen Netzwerken zu ermöglichen. Gleichzeitig sind die Ergebnisse auch eine klare Aufforderung an die Datenschützer in Deutschland. Statt, wie der Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig--‐Holstein Dr. Thilo Weichert Boykotte zu fordern, besteht vielmehr die Notwendigkeit, Kommunikation zu fördern und die Bürgerinnen und Bürger zu informieren." Für die repräsentative Studie wurden von TNS Emnid zwischen dem 16. und 18. Januar dieses Jahres insgesamt 1.067 deutsche Internetnutzer im Alter ab 14 Jahren befragt.