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Museumsprojekt auf Zypern

Einrichtung des Museums für Geschichte und byzantinische Kunst in Agia Napa (Zypern)

 

Aus Lehrveranstaltungen zur byzantinischen Kunst und der Zusammenarbeit der Byzantinistik der Freien Universität Berlin mit den Berliner Museen ging ein Projekt hervor, das seit 2011 berufsorientierte Lehre und Forschung an der FU Berlin bereichert: die Einrichtung eines Museums im ehemaligen Kloster Agia Napa auf Zypern. Angesiedelt ist das interdisziplinär angelegte Projekt bei der Akademie St. Epiphanios. Finanziert wird es mit Mitteln der Regierung Zyperns und der Metropolie Constantia-Ammochostos. Unterstützt wird es vom Department of Antiquities of Cyprus und der Municipality von Agia Napa.

Zentrum des Projektes ist das 1530 nahe Famagusta gegründete Kloster Agia Napa. Mit seiner bis auf die byzantinische Zeit zurückgehenden Höhlenkirche, in der eine berühmte Marienikone gezeigt wurde, und einer lateinischen Kapelle war es ein von orthodoxen und katholischen Pilgern besuchter Kultort. Später wurde es nur noch als orthodoxes Kloster und im 20. Jh. als ökumenisches kirchliches Zentrum genutzt.

Ziel des Projektes ist es, in den ehemaligen Klosterräumen ein Museum einzurichten. Dieses Museum soll die Geschichte des Klosters und darüber hinaus die interreligiösen Beziehungen widerspiegeln, von denen die Kultur Zyperns entscheidend geprägt wurde. Anhand von archäologischen Artefakten, lokalen Funden, Bauelementen des Klosters und einem reichen Schatz von (post-) byzantinischen Ikonen, die den größten Teil der Exponate bilden, soll diese Geschichte fassbar gemacht werden.

Mit der Konzeption der Ausstellung des Museums wurden auch Forschungsaufgaben verbunden, für die sich die Brückenfunktion der Byzantinistik besonders gut eignet. In ein Kernteam wurden deshalb neben Studierenden des Instituts für Griechische und Lateinische Philologie/ Byzantinistik auch Studierende und Absolventen der Archäologie und Kunstgeschichte der FU Berlin einbezogen. Außerdem wurde das in Lehrveranstaltungen der Berliner Byzantinistik vermittelte Wissen mit Exkursionen in allen Teilen Zyperns, im Libanon und auf Rhodos vertieft.

Wichtige Aspekte des Projekts sind die Vernetzung mit Facheinrichtungen, die Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen sowie die Förderung von Publikationen. Als wesentlicher Schritt wird dabei eine Datengrundlage (Bauaufnahme, Bibliographie, Foto- und Dokumentensammlung) geschaffen. Diese ist als fortlaufend aktualisierte Arbeitsplattform über eine projektinterne Website allen Mitarbeitern, auch den lokalen Einrichtungen und Baufachleuten zugänglich. Aus ihr heraus soll später eine Website des Museums, eine 3D-Videoprojektion und eine Museums-App entwickelt werden. Als Arbeitssprache wurde Englisch eingeführt. Infotexte werden ins Griechische, Deutsche und Russische übersetzt.

Erste Arbeits- und Forschungsergebnisse konnten auf Zypern mit zwei Workshops („museum in progress“, 2011 und 2015) und an der FU Berlin mit einem Beitrag zur Langen Nacht der Wissenschaften (Wissen will vermittelt werden) vorgestellt werden.

Daneben wurden Forschungsergebnisse auf Konferenzen in Münster, Nikosia und Paralimni präsentiert, die seit 2019 publiziert werden:

  • Max Ritter, “Famagusta and Its Environs in the Venetian Period: The Foundation of the Monastery of Ayia Napa and the Origin of its Fountain”, sowie

  • Guido Petras, “A Stone Iconostasis in a Multi-Confessional Sanctuary in Lusignan and Venetian Cyprus? An Art-Historical Approach to the Cave Church in Ayia Napa”, beide in: M. Olympios, M. Parani (eds.), The Art and Archaeology of Lusignan and Venetian Cyprus (1192-1571): Recent Research and New Discoveries. Brepols: Turnhout 2019.

  • Brigitta Schrade, “Sharing the Holiness: Agia Napa and the Byzantine-Latin Transfer of Hagiography and Iconography”, in: Th. Giangou, Ch. Kakkoura , V. Karayiannis, Ch. Nassis (eds.), ΎΠΡΙΑΚΗΑΓΙΟΛΟΓΙΑ 3 und 4. Paralimni 2021-22)

Nach Fertigstellung des Museums soll das Projekt in Zusammenarbeit mit der Akademie St. Epiphanios und derUniversità Ca’ Foscari di Venezia als Forschungs-, Lehr- und Lernprojekt weitergeführt werden.

Projektleiterin: Dr. Brigitta Schrade