Rawi Hage
(*1964 in Beirut) – Verlegt bei Piper
Hage wuchs im bürgerkriegsgeplagten Libanon französisch- und arabischsprachig auf. Als 18-jähriger emigrierte er in die USA, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und kam eher durch Zufall zum Schreiben. Gleich für seinem ersten Roman »Als ob es kein Morgen« gäbe erhielt er 2006 den weltweit höchstdotierten Literaturpreis, den International IMPAC Dublin Literary Award.
Madeleine Thien und Rawi Hage:
“Insinuation and Double Exposure: Appropriation as Literary Response“
Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Sommersemester: Mi 14-16 Uhr, Raum J 32/102
Im Sommersemester 2019 sind die kanadische Schriftstellerin Madeleine Thien und der libanesisch-kanadische Schriftsteller Rawi Hage Samuel Fischer-Gastprofessoren am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Thien und Hage unterrichten gemeinsam ein Seminar mit dem Titel „Insinuation and Double Exposure: Appropriation as Literary Response“.
Rawi Hage ist ein libanesisch-kanadischer Schriftsteller und Photograph. Sein Werk umfasst vier Romane sowie vielfältige literarische, künstlerische und journalistische Formen, die sich Themen der Heimatlosigkeit, des Exils und der Kriegsfolgen widmen. Hage wurde in Beirut geboren und wuchs im Libanon und in Zypern auf. Er lebte in New York und Montreal, wo er Fotografie am Dawson College und Fine Arts an der Concordia University studierte. Hage hat einen Master of Fine Arts von der Université du Quebec à Montréal. Sein Werk wurde in 29 Sprachen übersetzt und vielfach international ausgezeichnet.
Sein Debütroman aus dem Jahr 2006, De Niro`s Game (dt. Als ob es kein Morgen gäbe, Piper 2010) über das kriegsgeschüttelte Beirut der 80er Jahre wurde mit dem renommierten International IMPAC Dublin Literary Award, den Hugh MacLennan Prize for Fiction und den McAuslan First Book Prize ausgezeichnet. Sein zweiter Roman, Cockroach (2008) (dt. Kakerlake, Piper 2012) erzählt schonungslos von Exil und Verlust und bekam den Hugh MacLennan Prize for Fiction in 2008. Im Jahr 2012 veröffentlichte er seinen Roman Carnival (dt. Spinnen füttern, Piper 2013). Dessen Hauptfigur ist ein Taxifahrer, der in einer surrealen Welt einer Großstadt über Heimatlosigkeit und Literatur fantasiert. Sein jüngster Roman, Beirut Hellfire Society erschien 2018 und kehrt zurück ins Beirut der 70er und 80er Jahre. 2013 war er Writer-in-Residence Public Library Vancouver und vorher Stipendiat des DAAD Künstlerprogramms in Berlin.
Thien und Hage leben gemeinsam in Montreal. Sie werden als 41. Gastprofessoren im Sommersemester 2019 ein Seminar mit dem Titel „Insinuation and Double Exposure: Appropriation as Literary Response“ am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft anbieten. Das Seminar beschäftigt sich mit Literatur vor dem Hintergrund einer Neu-Befragung von Geschichte und dem Re-Erzählen der eigenen Existenz: Wie schreibt die Peripherie das Zentrum, und wie befragen die politischen, ideologischen, künstlerischen und ästhetischen Dimensionen des Kunstwerks die impliziten Annahmen des literarischen Diskurses? Das Seminar wird mittwochs von 14–16 Uhr in englischer Sprache stattfinden.