Samanta Schweblin Wintersemester 2020/21
Samanta Schweblin
Bildquelle: Stefan Klüter
Samanta Schweblin „Ficción, tensión y resistencia“
Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Wintersemester 2020/21: Dienstag, zweiwöchentlich von 10-14 Uhr im Raum KL 29/208
Die argentinische Schriftstellerin Samanta Schweblin ist im Wintersemester 2020/21 die 43. Samuel Fischer-Gastprofessorin für Literatur am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin.
Schweblin wurde 1978 in Buenos Aires geboren und studierte Filmwissenschaften an der Universidad de Buenos Aires. Nach ihrem Abschluss gründete Schweblin zunächst eine eigene Webdesign-Agentur, bevor sie sich ganz ihrem literarischen Schaffen widmete. Ihr schriftstellerisches Werk umfasst bisher drei Erzählbände mit Kurzgeschichten sowie zwei Romane. Ihre Bücher wurden bereits mit zahlreichen Preisen wie dem renommierten Juan Rulfo Story Prize ausgezeichnet, in fünfundzwanzig Sprachen übersetzt und unter anderem im The New Yorker- sowie im Harper’s-Magazin veröffentlicht. Schweblin erhielt mehrere internationale Residenz-Stipendien und unterrichtete kreative Schreibworkshops bereits in Havanna, Oaxaca, Stockholm und Peking. Heute lebt und arbeitet sie als Autorin in Berlin.
Ihr Buchdebüt, der Kurzgeschichtenband El núcleo del Disturbio (dt. Der Kern der Störung), erhielt 2001 mit dem Fondo Nacional de las Artes die bedeutendste Literaturpreisauszeichnung Argentiniens. Schweblins zweite Buchveröffentlichung, die Anthologie Pájaros en la boca (dt. Die Wahrheit über die Zukunft, Suhrkamp Verlag 2010), stand auf der Longlist des Man Booker International Prize 2019 und wurde mit dem Preis des kubanischen Verlags Casa de las Américas ausgezeichnet. Schweblin verwebt darin gegenwärtige Lebenserfahrungen mit Motiven einer subtilen Fantastik, durch die sich unter der Oberfläche vertrauter Alltäglichkeiten eine unwirkliche und abgründige Stimmung auftut. In Samanta Schweblins erstem Roman Distancia de rescate (dt. Das Gift, Suhrkamp Verlag 2015) setzt sie sich anhand zweier Mütter, die sich aufgrund eines unbestimmbaren Gifts in der argentinischen Provinz La Pampa um ihre Töchter fürchten, mit verschwimmenden Grenzen zwischen vermeintlicher Aufgeklärtheit und Aberglauben auseinander, die sich auch in der rätselhaften Schreibweise ihres Textes widerspiegeln. In den Geschichten ihres zuletzt erschienenen Erzählbands Siete casas vacias (Sieben leere Häuser, Suhrkamp Verlag 2018) erleben zumeist weibliche Protagonistinnen eine Leere und Verlorenheit im jeweiligen Zuhause. Die Anthologie wurde mit dem Premio Internacional de Narrativa Breve-Preis ausgezeichnet und stand in ihrer englischsprachigen Übersetzung auf der Shortlist des Man Booker International Prize. In ihrem jüngsten Roman Kentukis (dt. Hundert Augen, Suhrkamp Verlag 2020) wird die Sehnsucht nach dem Überwinden von Kommunikationsgrenzen und der Bewältigung von Einsamkeit in einer hochtechnisierten, anonymen Gesellschaft verhandelt.
Im Rahmen der Samuel Fischer-Gastprofessur wird Samanta Schweblin im Wintersemester 2020/21 ein Seminar mit dem Titel „Ficción, tensión y resistencia“ (dt. Fiktion, Spannung und Widerstand) unterrichten. Im Kurs stehen das Lesen, Schreiben und Analysieren von Erzählungen im Fokus, die auf dem amerikanischen Kontinent seit dem 20. Jahrhundert entstanden sind. Anhand von Texten von Kanada bis Argentinien werden hierfür die Erzählgenres der Kurzgeschichte und der Nouvelle genutzt, um Trends, Schulen, Formen und Spannungen vor dem Hintergrund des Verhältnisses von Literaturwissenschaft und kreativem Schreiben zu diskutieren.
Das Seminar wird von November 2020 bis Februar 2021 in Präsenzlehre als vierzehntägiges Blockseminar in spanischer Sprache am Dienstag von 10:00 bis 14:00 Uhr im Raum KL 29/208 stattfinden. Die genauen Termine können dem Online-Vorlesungsverzeichnis der Freien Universität Berlin entnommen werden. Die Lehrveranstaltung ist offen für Bachelor-Studierende ab dem 3. Fachsemester und für Master-Studierende der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie für Studierende anderer Institute. Die Platzvergabe erfolgt über eine Ausschreibung. Nähere Details und Fristen hierzu finden Sie unter: