Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Gabriele Brandstetter
Institut / Einrichtungen:
Fachgebiet / Arbeitsbereich:
Seminar für Theater- und Tanzwissenschaft
Professorin
Raum 146
12165 Berlin
Vita
1974-80 | Studium der Germanistik, Geschichte, Politologie und Theaterwissenschaft in Erlangen, München, Regensburg und Wien. |
1983 | Dissertation in München: "Erotik und Religiösität. Zur Lyrik Clemens Brentanos". (Erschienen 1986 im Fink-Verlag.) |
seit 1984
1986 |
Wissenschaftliche Assistentin am Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth,
Lehrveranstaltungen an der Universität Bayreuth im Bereich Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Theater- und Musiktheaterwissenschaft. Akademische Rätin auf Zeit am selben Institut, Mitarbeit an "Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters". |
1989 - 1992 | Projekt in der DFG-Forschergruppe zum Thema "Weltbildwandel. Selbstdeutung und Selbsterfahrung" der Universität Bayreuth zu "Tanz und Avantgarde. Zur Rezeption von Fremdbildern". |
1990 - 1992 | Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung: Forschungsaufenthalt an der Universität Salzburg, Derra de Moroda Dance Archives. |
1990/91
1991 |
Lehrauftrag am Institut für Musikwissenschaft und am Institut für Kultursoziologie der Universität Salzburg ("Methodenprobleme der Theater- und Tanzwissenschaft").
Habilitationsstipendium der DFG. |
SS 1993 | Habilitation mit der Arbeit " Lecture corporelle. Tanz, Theater und Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts" durch den Fachbereich für Sprachen und Literatur an der Universität Bayreuth. (Deren erster Teil wurde unter dem Titel "Tanzlektüren. Körperbilder und Raumfiguren der Avantgarde" im Fischer-Verlag 1995 veröffentlicht.)
Venia Legendi in den Fächern Neuere deutsche Literatur und Theaterwissenschaft. |
seit WS 1993 | Professorin an der Justus-Liebig-Universität Giessen, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, im Fach Drama - Theater - Medien. |
seit SS 1997 | Ordinaria für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Basel. |
seit SS 2003 | Professorin für Theaterwissenschaft mit Schwerpunkt Tanzwissenschaft an der Freien Universität Berlin. |
2005
2005 - 2007 |
Gründung des Zentrum für Bewegungsforschung am Institut für Theaterwissenschaft der FU Berlin.
Geschäftsführende Direktorin am Institut für Theaterwissenschaft. |
seit 2008 |
Ko-Direktorin des Int. Forschungskollegs "Interweaving Performance Cultures" |
Auswärtige Tätigkeiten
1987 - 2008 u.a. in Adelaide, Lissabon, Tokyo, Melbourne, São Paulo, Melbourne, Italien, Princeton (USA), Kyoto, Harvard (USA), Jerusalem, Tel Aviv, Baltimore (USA),Santa Cruz, Bern, und 2002 als Distinguished Max-Kade Visiting-Professor an der Columbia University, New York.
Mitgliedschaften in wissenschaftlichen/ akademischen Institutionen
• Vizepräsidentin der „Gesellschaft für Theaterwissenschaft“ (1996 – 2000)
• Mitglied des Heisenberg-Ausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) (1997 – 2000)
• Mitglied der Kommission für das Historische Museum Basel (1997 – 2003)
• Mitglied im Trägerverein des Literaturhauses Basel (1997 – 2003)
• Mitglied des Assessment Board for IRCHSS Senior Schemes, Dublin (2003/ 04)
• Mitglied des Universitätsrats der Universität Freiburg i. B. (1999-2007)
• Vizepräsidentin der „Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft“
• Vorstandsmitglied der „Gesellschaft für Tanzwissenschaft“
• Mitglied im Ausschuss für die Vergabe von Forschungspreisen im Wolfgang Paul- und im Sofja Kovaleskaja-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung (bis 2007)
• Mitglied im Fachkollegium „Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Theater-, Film- und Medienwissenschaften“ der DFG (2004-2012)
• Mitglied in der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) , (2003-2009)
• Mitglied in der Fachkommission des „Hochschulübergreifenden Zentrums Tanz Berlin“ (2005-2008)
• Mitglied in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
• Jurorin für den Fachbeirat Allgemeine Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes
• Beiratsmitglied der japanischen Gesellschaft für Germanistik (seit 2009)
Preise:
- 1996 Preis der Aby Warburg-Stiftung, Hamburg
- 1998 Kulturförderpreis der Alexander Clavel Stiftung, Riehen/Basel
- 2004 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der DFG
- 2011 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 2016 De La Torre Bueno Preis, special citation for "Poetics of Dance, Body, Image, and Space in the Historical Avant-Gardes", published by Oxford University Press.
Arbeitsschwerpunkte
- Zeitgenössisches Theater, Tanz, Performance
- Geschichte und Ästhetik des Tanzes vom 18. Jh. bis zur Gegenwart
- Untersuchungen zur Geschichte und zu Theorien der Geschlechterdifferenz
- Kunsttheorie und Theater der Moderne von 1900 und der Avantgarde
- Literatur der Romantik
Forschungsschwerpunkte zum Thema Tanz
-
Tanz und Avantgarde: Körperbilder und Raumfiguren zu Beginn des 20. Jh. Hier geht es um kulturwissenschaftliche Fragen zum Zusammenhang von Körperkultur und Lebensreform und zur Ausbildung von Körperdarstellungs- und Bewegungsformen im Ausdruckstanz.
- Tanz und Literatur um 1900: Warum wird der Tanz für die Literatur (z.B. Mallarmé, Hofmannthal, Rilke) zu einem Modell für Poesie?
- Tanztheorie: Untersuchung zum Verhältnis von Tanz und Schrift, Tanz und Aufzeichnung (Notation und Medien) und zum Verhältnis von Choreographie und Kartographie.
- Untersuchung zum Tanz der Postmoderne und zum zeitgenössischen Tanz: zur Bedeutung von Alltagsbewegung im Tanz (was ist Gehen im Tanz?), zum Tanz als Experimentirlabor für Bewegung und zur Problematik von Reden über Bewegung.
Forschungsprojekte
- seit 01.01.2022 Co-Leitung mit Jun.-Prof. Dr. Kirsten Maar des Teilprojekts "Intervenierende Choreographien: Formate und Praktiken der Dekolonisierung und der Ökologie" des SFB 1512 "Intervenierende Künste"
Untersucht wird das intervenierende Potential von Choreographien in Hinsicht auf die Vervielfältigung von Bewegungskulturen seit den 1990er Jahren. Als hybride Kunstform zwischen Bühne und praxis-basiertem Experiment nimmt Tanz seitdem eine Schlüsselfunktion im Feld von Bewegung im öffentlichen Raum ein. Mit der Entwicklung eines durch diverse Trainings und Praktiken ausdifferenzierten Vokabulars und neuer choreographischer Formate der Kollaboration, der Vermittlung und Recherche, des Zusammenspiels unterschiedlicher Dispositive oder des Ausgreifens in ihre jeweiligen Umgebungen sowie der (digitalen) Vernetzung ist Tanz prädestiniert, Aktionen des „Dazwischen-Tretens“, des Widerstands ebenso wie der kollektiven Teilhabe zu initiieren. Das Teilprojekt fragt nach dem Interventionspotential solcher choreographischen Praxis, die sich „ökologisch“, d.h. als ein interdependentes Netz von Aktionen und Situationen versteht, und zugleich dekolonisierend, im Sinne einer Ermächtigung minoritärer Gruppen, operiert. Die Unterprojekte verbinden dazu drei leitende Überlegungen: die Reflexion choreographischer Formate zwischen Kunstpraxis und politischer Agenda durch Ausgriffe in soziale und popkulturelle Kontexte, in Mikroformen von Bewegung, Störung und De-/Synchronisierung in UP 1; die dekolonisierende Perspektive in queer-widerständigen, Kanon-kritischen Produktionen und Körperkonzepten in UP 2; sowie die Frage, inwieweit ökologische Praxis als choreographische Intervention fungieren kann in UP 3.
Herausgeberschaften
- Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur, A. Francke Verlag, Tübingen und Basel (1997 – 2004)
- Reihe: Cultura, Rombach Wissenschaften, Rombach-Verlag, Freiburg i. B. (Mithg.)
- Reihe: Scenae, Rombach Wissenschaften, Rombach-Verlag, Freiburg i. B. (Alleinhg.)
- Reihe: TanzSkripte, transskript-Verlag, (Hg. zusammen mit Gabriele Klein).
- Sprache und Literatur, München: Fink (Hg. zusammen mit Ludwig Jäger und Gerhard Kurz).