Alesya Raskuratova
Alumna FSGS
Alesya Raskuratova hat ihren Master of English Studies an der Freien Universität Berlin mit einer Masterarbeit über den Pearl Poet abgeschlossen. Zu ihren Forschungsinteressen gehört mittelenglsiche alliterative Dichtung, Körperkonzepte im Mittelalter als auch fantastische und Horrorliteratur (insb. H. P. Lovecraft).
2014/15 wurde Alesya Raskuratova durch ein Jahresstipendium der FSGS gefördert, um Ihr Promotionsprojekt zu entwickeln.
Alesya Raskuratova untersucht die Darstellungen der temporalen Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart durch die Bilder der toten oder gequälten Körper in der mittelenglischen Literatur. Im Zentrum stehen dabei die Werke der sogenannten „alliterative tradition“, die sich zeitlich parallel mit der höfischen Tradition von Chaucer und Gower entwickelte. Die Traditionen unterscheiden sich durch das Interesse am literarischen Erbe der angelsächsischen Epoche, der monastischen Tradition der Geschichtsschreibung sowie durch eine gewisse konstruierte Altertümlichkeit in Stil, Reim und Vokabular. Autoren der „alliterative tradition“ sehen die Faszination bezüglich des kriegerischen „Heroismus“, wie beispielsweise in den Artus-Romanen, kritisch und problematisieren die Gewalt, die mit jeder Ausübung der Macht verbunden ist. Ebenso verbunden ist damit sowohl die Frage nach der Legitimität der kolonialen Ambitionen jeder Art als auch der Zweifel an der Zuverlässigkeit historischer Quellen. Die Untoten, die aus der anderen Welt zurückkehren, um ihre Nachfolger vor den Gefahren des ungerechten Lebens zu warnen (wie in The Awntyrs off Arthure und De Tribus Regibus Mortius) oder um eine alternative Version der Geschichte zu vermitteln (St. Erkenwald), machen diese Konflikte deutlich. Zum Teil stellen sie auch das Moment der historischen Wende dar, die weder einfach noch unproblematisch, sondern ganz im Gegenteil mit den Schrecken des Krieges verbunden ist (The Siege of Jerusalem). Dabei wird der Zusammenhang zwischen Geschichtsschreibung und Macht problematisiert sowie die Frage nach den ideologischen Verzerrungen im historisch Narrativen gestellt.
Raskuratova, Alesya. „Hybridity as the source of the monstrous in three short stories by H. P. Lovecraft.” In: Transitions and Dissolving Boundaries in the Fantastic. Eds. Christine Lötscher, Petra Schrackmann, Ingrid Tomkowiak, Aleta-Amirée von Holzen. Wien: LIT Verlag, 2014