Phronesis: Die Tugend der Geisteswissenschaften?
Das Projekt hat die Methodik der Geisteswissenschaften und ihr Verhältnis zu Philosophie und Theologie zum Thema. Dieses wird in historischer und systematischer Perspektive analysiert. Aristoteles hat die Phronesis (praktische Klugheit) als Maßstab und Vollendung erfolgreichen menschlichen Handelns konzipiert. Dieses Konzept hat in der Wirkungsgeschichte viele Transformationen erfahren. Während die platonische und aristotelische Tradition der Spätantike und des Mittelalters an der Differenzierung zwischen verschiedenen Wissensformen festhielt, entwickelte die Neuzeit aus der Phronesis eine eigenständige Methodik der Literatur- und Kunstwissenschaften, die sich von der „Gängelung“ durch die Theologie und Philosophie emanzipieren wollen. Das Projekt untersucht diese Geschichte der Kontinuität und des Wandels von Aristoteles bis in die Gegenwart.