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Lukas Nils Regeler

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Bildquelle: studioline

Alumnus

»kunst im biotop.« Leben und Nachleben der Literatur vom Prenzlauer Berg

Adresse
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin

Lukas Nils Regeler (* 1993) studierte Deutsche Philologie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (B.A.) sowie Neuere Deutsche Literatur (M.A.) an der Freien Universität Berlin. Von 2014 bis 2018 war er studentische Hilfskraft am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, u.a. in der Studienfachberatung sowie am Lehrstuhl der Germanistin Jutta Müller-Tamm. Sein Masterstudium schloss er ab mit einer Arbeit über »Gammler und andere Typen. Hubert Fichtes Roman Die Palette (1968) und die Soziologie«.

Akademischer Werdegang:

Seit 10/2019
Laufende Promotion an der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule, Freie Universität Berlin

10/2019–03/2023
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Projekt »Writing Berlin«, EXC 2020 TC, Freie Universität Berlin

10/2020–09/2021
Lehrbeauftragter am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität Berlin

03/2022–07/2022
Gastwissenschaftler am Institutionen för moderna språk, Uppsala universitet

Seit 04/2023
Wissenschaftlicher Volontär in Bibliothek, Archiv und Verlag der Franckeschen Stiftungen, Halle (Saale)

SoSe 2021

HS 16711 »Literatur des Prenzlauer Bergs«, Donnerstag 16.15–17.45 Uhr (gemeinsam mit Jutta Müller-Tamm)

WiSe 2020/21

VS 16679 »Literatur der Avantgarden«, Dienstag 14.15–15.45 Uhr

»kunst im biotop.« Leben und Nachleben der Literatur vom Prenzlauer Berg

Die inoffizielle Literatur- und Kunstszene im Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg der 1970er und 1980er Jahre wird mit oft facettenreichen Naturbildern umschrieben: Bezeichnet wurde sie dergestalt als »Biotop« (L. Lorek), »Dichtergarten des Grauens« (J. Faktor) und »Schrebergarten der Stasi« (W. Biermann). Mein Forschungsprojekt versteht diese vieldeutige Naturalisierung von Gemeinschaft als Metapher diverser Ein- und Ausschlussbewegungen, die die sogenannte »Prenzlauer Berg Connection« (A. Endler) als solche erst hervorbrachten: Um sich vom offiziellen Literatursystem der DDR abzugrenzen, eigneten sich etliche Dichter_innen des Prenzlauer Bergs von außen importierte Theorien, textuelle Praktiken oder Schreibweisen an, die im DDR-Kanon explizit nicht vorgesehen waren. Ich möchte diese Anleihen (u.a. am französischen Poststrukturalismus, an der US-amerikanischen Beat-Dichtung und den osteuropäischen Avantgarden) nicht lediglich als persönliche Inspiration oder Einflüsse verstehen, sondern als Strategien des unablässigen Austauschs und der dynamischen Gemeinschaftsbildung – nicht zuletzt, um Sichtbarkeit auch in der westeuropäischen Öffentlichkeit zu generieren.
In diesen Traditionsbezügen stehend erwies sich die Gemeinschaft des Prenzlauer Bergs nicht nur als überaus kompatibel mit westlichen Idealen des Schreibens im Untergrund – die Chiffre ›Prenzlauer Berg‹ selbst wurde zunehmend zum Schlagwort, an dem sich oppositionelle DDR-Literatur zu messen hatte. All dies trug indes auch zum Selbstbewusstsein der Szene als ›fruchtbringende‹ Gemeinschaft bei, in der sich Dichtung – geschützt im Untergrund – scheinbar frei entfalten durfte.

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»kunst im biotop«. The Life and Afterlife of Prenzlauer Berg's Literature

The unofficial art scene of the late 1970s and 1980s in the East Berlin district Prenzlauer Berg is commonly characterized through various forms of nature imagery. In this respect, it has been called a "Biotop" (biotope/habitat, L. Lorek), "Dichtergarten des Grauens" (poets' garden of horrors, J. Faktor) or "Schrebergarten der Stasi" (allotment of the Stasi, W. Biermann). My project investigates these ambiguous naturalizations of community as metaphors for the perpetual dynamics of in- and exclusion, which created the so-called "Prenzlauer Berg Connection" (A. Endler): In order to distinguish themselves from the official GDR literary system, several poets from Prenzlauer Berg imported, circulated and even adapted theories, textual practices and forms of writing that had not been accepted into the regular canon of the GDR. I will explore these diverse techniques of adaptation (e.g. of French poststructuralist theory, the poetry of the US-American Beat Generation and East European avant-gardes) not solely as matters of individual literary influences, but as  circulation tactics that aided community building and created visibility in the Western public sphere.
In return, the community not only became more compatible with Western ideals of resistant underground writing – the term 'Prenzlauer Berg' itself evolved into a significant buzzword for evaluating oppositional GDR literature in general, thus contributing to the circle’s self-image of a small, "fruitful" community sheltered by the underground, where poetry was allowed to grow wildly.

Veröffentlichungen

Herausgeberschaft

  • Berlin International. Literaturszenen in der geteilten Stadt (1970–1989). Berlin/New York: De Gruyter 2023 (mit Susanne Klengel, Jutta Müller-Tamm, Ulrike Schneider).
  • DDR-Literatur und die Avantgarden. Bielefeld: Aisthesis 2023 (mit Jutta Müller-Tamm).

Aufsätze

  • »›Nachbarschaft im Geviert.‹ Lars Gustafsson, Walter Höllerer und die deutsch-schwedischen Netzwerke im literarischen Westberlin der 1960er Jahre.« In: Oddný G. Sverrisdóttir [u.a.] (Hrsg.): Tagungsband zum XII. Nordisch-Baltischen Germanistentreffen, Háskóli Íslands, Reykjavík 8.–10.06.2022 [in Vorbereitung].
  • »Internationale Autor*innen zu Gast in der DDR. Die Einreisekartei des Schriftstellerverbandes und ihre digitale Aufbereitung.« In: Peer Trilcke, Anna Busch, Patrick Helling (Hrsg.): DHd 2023 Open Humanities, Open Culture. 9. Tagung des Verbands »Digital Humanities im deutschsprachigen Raum« 2023. Trier und Luxemburg, 13.03.–17.03.2023 [mit Frank Fischer, Viktor Jonathan Illmer, Jutta Müller-Tamm, Franziska Diehr, Luise von Berenberg-Gossler]. DOI: https://doi.org/10.5281/zenodo.7715311
  • »Finnische und schwedische Autor:innen zwischen Ost- und Westberlin.« In: Susanne Klengel, Jutta Müller-Tamm, Lukas Nils Regeler, Ulrike Schneider (Hrsg.): Berlin International. Literaturszenen in der geteilten Stadt (1970–1989). Berlin/New York: De Gruyter 2023, S. 101–128. DOI: https://doi.org/10.1515/9783110789539-005
  • »Fahrt mit der S-Bahn. Bewegung und Raum im geteilten Berlin.« In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 13 (2022) H. 2, S. 37–54 [mit Jutta Müller-Tamm]. DOI: https://doi.org/10.14361/zig-2022-130205
  • »Die Lyrikerinnen Elke Erb und Raja Lubinetzki im Wechselspiel der literarischen Avantgarden.« In: Jutta Müller-Tamm, Lukas Nils Regeler (Hrsg.): DDR-Literatur und die Avantgarden. Bielefeld: Aisthesis 2023, S. 171–193.
  • »Zweifach zersammelt. Die Dichtung des Prenzlauer Bergs am Literarischen Colloquium Berlin.« In: Sprache im technischen Zeitalter 59 (2021) H. 240, S. 499–527.
  • »›Penthesilea. SchlachtGänge zwischen Text und Inszenierung.‹ Ein Ausstellungsrückblick.« In: Gedankenstriche. Journal des Kleist-Museums (2018), S. 48–57 (mit Larissa Hesse und Viviane Meierdreeß).
  • »Bläue. Poetologische Lesarten einer Farbe in der Lyrik Thomas Klings.« In: Zeitschrift für Germanistik NF 28 (2018) H. 2, S. 35–49 (mit Jutta Müller-Tamm). DOI: https://doi.org/10.3726/92161_310
  • »›Verrückte sehen Feuerschlünde.‹ Die Pinge als Seeleneingang in E.T.A. Hoffmanns Erzählung Die Bergwerke zu Falun.« In: anwesenheitsnotiz. studentische zeitschrift für geistes- und kulturwissenschaften 8 (2017), S. 110–131.

Veranstaltungen

  • Vortrag: »›Nachbarschaft im Geviert.‹ Deutsch-schwedische Literaturbeziehungen im Westberlin der 1960er Jahre«, XII. Nordisch-Baltisches Germanistentreffen, Háskólí Íslands, Reykjavík (09.06.2022).
  • Vortrag: »Writing Berlin. Schwedische und finnische Autor:innen im geteilten Berlin«, Högre seminariet i Tyska, Institutionen för moderna språk, Uppsala universitet (09.03.2022).
  • Tagung: »DDR-Literatur und die Avantgarden«, EXC 2020 Temporal Communities, Freie Universität Berlin, 19./20.07.2021 (mit Jutta Müller-Tamm).
  • Tagung: »Berlin, Blicke. Fallbeispiele internationaler literarischer Austauschbeziehungen in der geteilten Stadt (1970er und 80er Jahre)«, EXC 2020 »Temporal Communities«, Freie Universität Berlin, 11./12.06.2021 (mit Susanne Klengel, Jutta Müller-Tamm, Ulrike Schneider).
  • Fortbildung für Lehrkräfte in der Sek. II: »Gegenwartsliteratur / Lyrik im digitalen Kontext«, Kleist-Museum, Frankfurt (Oder), 22.02.2018 (mit Marion Acker, Matthias Lüthjohann).
  • 5. Institutstag der Deutschen und Niederländischen Philologie: »Das unbedingte Institut«, Freie Universität Berlin, 23.06.2016 (mit Bernadette Grubner, Michaela Hartl, Matthias Lüthjohann, Angie Martiens).
Zur Website Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
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