Paul Voigt
Friedrich Schlegel Graduiertenschule
Projektstipendium-Alumnus
Poetiken der Umschrift - Wiederholungen, Variationen und Differenz als Schreib- und Diskursivierungsverfahren in Édouard Glissants Essays
Projektskizze: Poetiken der Umschrift - Wiederholungen, Variationen und Differenz als Schreib- und Diskursivierungsverfahren in Édouard Glissants Essays
Glissants Konzepte des Diversen, der Kreolisierung und der Relation sind heute global allgegenwärtig und zirkulieren in zeitgenössischen Diskursen der Philosophie, der audio-visuellen Künste und der Ökologie. Eine textorientiere, philologische Analyse der Essays, die in großen Teilen auf Umschriften einzeln publizierter Aufsätze, sowie Literatur- und Kunstkritiken beruhen, soll die oft sehr frei angewandten Begriffe Glissants rekontextualisieren. Mithilfe einer vergleichenden Lektüre der Textfassungen und der zahlreichen Variationen der Motive, kann die Entwicklung ausgewählter Konzepte nachgezeichnet und so ihre Bedeutungen präziser umrissen werden. Die Praxis des Umschreibens, Sammelns und Kompilierens wird dabei zugleich als Motor und Reflexionsfeld der Begriffsbildung verstanden. Ausgangsbeobachtung diesbezüglich ist, dass das oft als organisch bezeichnete Werk nicht nur von Kontinuitäten und Wiederholungen, sondern ebenfalls von Brüchen und Widersprüchen geprägt ist. Auf diese Weise können auch intertextuelle Entlehnungen und Aneignungen von Begriffen erschlossen werden, die sich auch über Differenz und Kritik konstituieren. Mein Anspruch ist den Dynamiken von semantischen Schichtungen und Verschiebungen der Diskurse, die aus geographischen und historischen Perspektivwechseln resultieren, zu genügen und zeitgenössische Gebrauchsweisen neu zu grundieren.