Roxanne Mahboubi
Friedrich Schlegel Graduiertenschule
Doktorand/in
Dramenästhetische Marginalität. Eine Studie zu Nebentexten ab den 1960er-Jahren
14195 Berlin
Roxanne Mahboubi studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Berlin.
Mit der Arbeit „‚How can I speak again?‘ Sprachräume in Sarah Kanes Nebentexten“ schloss sie den Master Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin ab.
Das Dissertationsprojekt widmet sich ausgewählten Dramen ab den 1960er-Jahren, die über die innovative Gestaltung ihrer Nebentexte eine radikale Aufwertung einer ‚marginalisierten‘ Textschicht realisieren. Gegenstand der Arbeit sind Texte von Peter Handke, Sarah Kane, Suzan-Lori Parks, Thomas Köck und Wolfram Höll, die einen breiten Horizont experimenteller Dramatik aufspannen. Ziel des Vorhabens ist es, im Rahmen einer dezidiert literaturwissenschaftlichen Untersuchung in Form von close readings aufzuzeigen, dass über die je individuelle Textlogik der Dramen eine innerästhetische Kritik an der klassischen Hierarchie von Haupt- und Nebentext und der Geringschätzung des Nebentextes als nur bühneninstruktive Textschicht formuliert wird. Die in den Nebentexten realisierte Befragung und Subversion zentraler Kategorien normativer Gattungsordnungen ist zugleich – so die erkenntnisleitende These – aufs engste mit einer Kritik an gesellschaftspolitischen Logiken und Topoi der Ausgrenzung und Suppression verbunden, die in den ausgewählten Texten auch explizit thematisch wird. Diese doppelte Kritik soll unter dem Begriff ‚dramenästhetische Marginalität‘ gefasst werden. Die projektierte Arbeit versteht die ausgewählten Texte als politische Dramen, in denen das Marginale als poet(olog)isches Programm fungiert, sofern mit den Nebentexten aus einer ‚randständigen‘ Position heraus suppressive Gattungsnormen transformiert und hegemoniale Gesellschaftsstrukturen problematisiert werden.