Grenzen (auf) der Bühne
News vom 02.02.2015
Flüchtlingstheater in Kapstadt, Hamburg, Altenburg/Gera
Julius Heinicke in Theater heute 2/2015, S. 26-31
Im deutschsprachigen Raum widmen sich immer mehr Theaterakteure der Flüchtlingsthematik, allerdings tut sich das Kunsttheater hierzulande schwer, eine angemessene Darstellungsweise für den aktuellen Stoff zu finden.
In Kapstadt hat das Magnet Theatre eine Bühnensprache gefunden, die nicht nur in ihrer Symbolik und Form in den unterschiedlichsten kulturellen Kontexten verständlich ist. Vielmehr verwandelt es Ressentiments gegenüber Menschen aus anderen Kulturen in Fremdheitsgefühle gegenüber Kunstpraktiken, die der eigenen Kultur entnommen sind.
Im Vergleich zu Südafrika ackern sich die deutschen Bühnen auffällig hartnäckig an der korrekten Darstellbarkeit der vermeintlich „Fremden“ ab. Denn die Frage, wer überhaupt geflüchtete Menschen darstellen kann und darf, betont vor allem die Differenz zu ihnen.
Wieso, fragt Julius Heinicke mit Blick auf deutsche und südafrikanische Theaterszenen, führt die Flüchtlingsthematik das Kunsttheater an seine Grenzen?