"Mit Leben rechnen. Zur Geschichte des Wissenstransfers zwischen Computer- und Biowissenschaften", 29.09.2009
News vom 10.07.2009
Seit den Anfängen des modernen Computing stehen Computer Science und Biologie in einer teils produktiven teils problematischen Wechselbeziehung. So wurden einerseits erfolgreich Verfahren der Informatik in der Biologie und anderen Life-Sciences als Instrumente zur Analyse und Synthese biologischer/natürlicher Systeme und Prozesse verwendet, während die Informatik durch Extrahierung von Ideen und Konzepten aus der Natur starres Automaten-Denken überwand und sich nicht-linearen, dynamischen Komplexitäten und Unsicherheiten öffnete. Den fruchtbaren Wissenstransfers stehen andererseits immer wieder Analogiebildungen gegenüber, welche die informatische Forschung in die Irre führen oder zu unerfüllbaren Versprechungen veranlassen, so die frühe Brain-Metapher, überzogene maschinelle Lernkonzepte und vorschnelle biokybernetische Universalwissenschafts-Aspirationen.
Der Workshop behandelt wesentliche Etappen der Disziplingenese und -entwicklung biologisch inspirierter Informatik-Forschungsrichtungen.
Mit Beiträgen u.a. von Karin Harrasser (khm Köln) zu "Passung durch Rückkopplung. Konzepte der Selbstregulierung in der Prothetik des Ersten Weltkriegs" und Lasse Scherfig (khm Köln) zu "The Human Being as a Servo. Von Feedback Control zur Kybernetik".