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Kulturelle Grenzen überwinden

Nachwuchsmanager aus China lernen in Dahlem

News vom 08.06.2010

Wenn Klaus Siebenhaar in diesen Tagen nach Peking aufbricht, hat er eine Menge Lebensläufe im Gepäck. Vier Tage lang wird der Direktor des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin dort Bewerbungsgespräche führen, gemeinsam mit dem Leiter des Goethe-Instituts in Peking, Uwe Nitschke, und Vertretern namhafter Kultureinrichtungen der chinesischen Metropole. Keine leichte Aufgabe, denn aus einem Kreis von mehr als 50 Interessenten müssen zwanzig junge Chinesen und Chinesinnen für das KUMA-Qualifizierungsprogramm ausgewählt werden.

KUMA steht für Kulturmanagement in China und ist eine Kooperation des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität und der Goethe-Institute in Peking und München. Vier Monate lang lernen junge Mitarbeiter verschiedener chinesischer Kultureinrichtungen in Deutschland die Grundlagen westeuropäischen Kulturmanagements kennen – auch an der Freien Universität Berlin. Es ist die erste offizielle Kooperation zwischen einer deutschen Universität und dem Goethe-Institut.

Das Pilotprojekt soll ein Problem lindern helfen, mit dem Kultureinrichtungen weltweit seit einigen Jahren zu kämpfen haben: dem mangelnden Nachwuchs an Führungskräften. Aktuellen Studien zufolge stellt diese Entwicklung auch China künftig vor große Herausforderungen. Umso wichtiger erscheinen vor diesem Hintergrund tragfähige Entwicklungsmodelle wie das KUMA, unter dessen Dach alle Kulturmanagement-Programme und -Projekte des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität und des Goethe-Instituts für diesen Raum organisiert sind.

Die Bewerber für das Programm, das von der Mercator-Stiftung in Essen finanziell unterstützt wird, kommen aus ganz China. Sie sind seit mindestens zwei Jahren im Kulturbetrieb tätig und wollen sich mithilfe der Weiterqualifizierung in Deutschland auf ihre nächsten Karriereschritte vorbereiten.

„Mit dem Programm vermitteln wir die zentralen Kulturmanagementparadigmen westeuropäischer Provenienz auf der Grundlage demokratischer Werteorientierungen und Denkhaltungen“, sagt Klaus Siebenhaar, der verantwortlich für Inhalt und Ausrichtung des Programms ist. „Neben der Vermittlung der technisch-instrumentellen Aspekte des Kulturmanagements geht es uns um die globalen wie nationalen gesellschaftlich-kulturellen Transformationen und die Herausforderungen, die sich daraus ableiten.“

Das Programm findet bereits zum zweiten Mal statt. Für etliche der Absolventen aus dem Jahr 2009 hat sich die Qualifizierung gelohnt: Sie haben nach ihrer Rückkehr verantwortungsvollere Aufgaben in ihren Heimat-Institutionen übernommen. „China braucht angesichts einer unaufhaltsam wachsenden kulturellen Infrastruktur dringend junge Nachwuchsführungskräfte im Kulturmanagement“, begründet Uwe Nitschke das Engagement des Goethe-Instituts, „Kulturmanagement spielt eine wichtige Rolle im Rahmen der strategischen Zielsetzungen der Goethe-Institute weltweit.“

Doch das KUMA ist noch mehr: Es berät beim Aufbau von (Kultur-)Management-Studiengängen zum Beispiel in Schanghai und entwickelt seit Anfang des Jahres mit ausgewählten Absolventen deutsch-chinesische Kulturmanagement-Projekte für Festivals und Ausstellungen in China. Welche Voraussetzungen die Bewerber für das ambitionierte Programm mitbringen müssen? Darüber ist sich Klaus Siebenhaar mit den anderen Verantwortlichen einig: „Neugier Engagement und eine Verständigung auf gemeinsame kulturelle Werte in höchst unterschiedlichen Systemen.“

 

Weitere Informationen im Internet:

www.ikm.fu-berlin.de

 

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