Sprachlernsituationen
Sprechen lernen ist ein dynamischer, interaktiver Prozess, der von Anfang an durch das Wechselspiel zwischen Eltern und Kind unterhalten wird. Zu Anfang finden die Austauschprozesse zwischen Eltern und Kind in ziemlich festgelegten Tagesroutinen statt, die dem Kleinkind bald relativ gut verständlich sind und die es auch nutzen kann, um die darin verwendeten Wörter mit ersten Bedeutungen zu versehen. Eine im westlichen Kulturkreis (noch) beliebte Routine ist das Bilderbuchbetrachten. Hier werden Objekte oder auch Ereignisse von den Eltern benannt und beschrieben. Hier bringen Kinder auch ihre ersten Wörter an, die ggf. von den Eltern modifiziert und korrigiert werden. Das sind spielerische Sprachlernsituationen, in denen typischerweise eine ruhige, gelassene Aufmerksamkeit auf die Bilder und das Reden über sie herrscht. Aber so ruhig und ausgeglichen geht es nicht immer zu. Immer wieder gibt es Situationen, die für das Kind von emotionaler Bedeutung sind, es z.B. erschreckt oder leicht verängstigt ist. Wie Sprache in solchen Kontexten gebraucht wird, ist bislang nicht gut erforscht. Dass der Sprachgebrauch je nach Situation, also ob dass Kind mit der Mutter ein Bilderbuch betrachtet oder eine Überraschung (Roboter) oder eine leicht irritierende Situation (Separation) erlebt, unterschiedlich sein kann, sollen die Videobeispiele illustrieren.