Forschungsprojekte am Arbeitsbereich Bertram
Am Arbeitsbereich von Prof. Bertram werden Forschungen in den Bereichen Ästhetik, Sprachphilosophie, Rationalitätstheorie, Philosophie des Selbstbewusstseins und Sozialontologie durchgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt zudem historisch auf der Philosophie Hegels.
Beteiligung an Verbundforschungsprojekten
- Ab 2022: Teilprojektleiter im SFB "Intervenierende Künste" - Teilprojekt B01 "Improvisation als Paradigma künstlerischer Interventionen" (Start 1. Januar 2022)
- Ab 2021: Sprecher des Graduiertenkollegs "Normativität, Kritik,Wandel" (Start 1. Oktober 2021)
- Ab 2019: PI der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für Literaturwissenschaftliche Studien FSGS
- 2017-2019: Kooperationspartner des von der Einstein-Stiftung Berlin geförderten Projekts "Autonomie und Funktionalisierung – eine ästhetisch-kulturhistorische Analyse der Kunstbegriffe in der bildenden Kunst in Berlin von den 1990er Jahren bis heute" (Leitung: Prof. Dr. Judith Siegmund), in Zusammenarbeit mit UdK Berlin, HU Berlin und Weißensee Kunsthochschule Berlin (siehe unten).
- Seit 2015: Assoziiertes Mitglied in der Kolleg-Forschergruppe "Cinepoetics - Poetologien audiovisueller Bilder"
- 2010-2016: Mitglied im Internationalen Graduiertenkolleg "InterArt"
- Von 2008-2014: Mit Teilprojekt beteiligt am SFB 626 (siehe unten)
Forschungsprojekt: Improvisation als Paradigma künstlerischer Interventionen
Teilprojekt B01 des Sonderforschungsbereichs 1512 "Intervenierende Künste"
Teilprojektleitung: Georg W. Bertram
Arbeitsgruppe: Dr. des. Eva Backhaus; Lilja Walliser (Doktorandin des Arbeitsbereichs)
DFG, Laufzeit: 2022-2025
Site des Teilprojekts im Rahmen des SFB 1512
Abstract: Wie lässt sich verstehen, dass künstlerische Interventionen menschliche Praktiken im Rahmen historisch- kultureller Kontexte in Bewegung setzen? Wie unterbrechen künstlerische Praktiken andere Praktiken und wirken zugleich auf sie zurück? Inwiefern sind künstlerische Interventionen mit einem Zusammenspiel von sowohl Diskontinuität als auch Kontinuität mit Blick auf alltägliche Praktiken verbunden? Das Teilprojekt will diese grundlegenden Fragen aus kunstphilosophischer Perspektive mit Blick auf Improvisation als Paradigma künstlerischer Praxis untersuchen. Es gliedert sich in zwei Unterprojekte, deren erstes sich der Realisierung von Interventionen in und durch Improvisationen in unterschiedlichen alltäglich-künstlerischen Kontexten (Stegreif, Gebrauchsmusik, Jazz) widmet. Das zweite Unterprojekt entwickelt einen Begriff interventionsgeprägten Handelns und will so den Zusammenhang erhellen, der zwischen Interventionen und Reaktionen auf diese besteht. Ein Handlungsbegriff, der künstlerische Interventionen und das durch sie geprägte Handeln ernst nimmt, muss von der Frage der Zuschreibung und von der Struktur zeitlicher Abgeschlossenheit gelöst werden, so dass Handeln als ein Tun im Offenen verständlich wird.
Graduiertenkolleg 2638 "Normativität, Kritik, Wandel" (1. Förderphase: 2021-2026)
Sprecher: Georg W. Bertram; Vorstand (mit dem Sprecher): Anne Fleig, Bertram Lomfeld; Weitere PIs: Karin Gludovatz, Susanne Gödde, Stefan Gosepath, Matthias Hüning, Rahel Jaeggi, Ariane Jeßulat, Doris Kolesch, Kirsten Maar, Christoph Möllers, Sabine Nessel, Thomas Schmidt
DFG, Laufzeit 1. Förderphase: 2021-2026
Site des Graduierenkollegs
Abstract: Das neue GRK 2638 widmet sich Fragen bezüglich des Zusammenhangs von Normen und ihrer Kritik sowie der Verbindung von Normen und sozialem Wandel. Ziel ist es, spezifische Strukturen normativer Praktiken zu untersuchen, die den Künsten, dem Recht, der Religion, der Sprache und der Moral gemeinsam sind. Diese normativen Praktiken zeichnen sich dadurch aus, dass sie immer an bestimmte Standards gebunden sind. Für künstlerische Gattungen, moralische Gewohnheiten und sprachliche Konventionen sind Bezüge auf explizite und implizite Regeln relevant. Zugleich sind diese normativen Praktiken aber auch dadurch definiert, dass diejenigen, die sich innerhalb ihrer bewegen, kritisch auf die Standards und die von ihnen geleiteten Praktiken zu reflektieren und sich von ihnen zu distanzieren haben, um sie in angemessener Weise fortzusetzen. Die Forschungsagenda des Graduiertenkollegs folgt der Hypothese, dass in all diesen Kontexten – d. h. in Kunst, im Recht, in der Religion, in der Sprache und der Moral – die Anwendung einer Regel im vollen Sinne immer auch bedeutet, diese kritisch zu reflektieren. Hieraus folgt, dass jeder Anwendung von Normen ihre Transformation bedeuten kann. Das GRK untersucht diesen transformativen Aspekt von Normativität in den genannten Kontexten und analysiert die jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Es ist das Ziel des GRKs, ein Verständnis dafür zu entwickeln, inwiefern kritische Transformation ein konstitutives Element von Normativität ist.
Arbeitsgruppe Prof. Alva Noë: Reorganizing Ourselves. The Transformative Potential of Philosophy and Art
Projektleitung: Alva Noë (UC Berkeley)
Arbeitsgruppe: Dr. Jochen Schuff, Scott Cowan (Doktorand)
Einstein Visiting Fellowship, bewilligt von der Einstein Stiftung Berlin, angesiedelt am GRK 2638 und am Arbeitsbereich Prof. Bertram (Antrag als Sprecher des GRK 2638), Laufzeit: 2022-2024
Abstract: The research project "Reorganizing Ourselves" investigates art and philosophy as practices whose aim is human reorganization. Superficially, art and philosophy are very different, the one practical, dedicated to making, the other theoretical. A leading idea of the project is that art and philosophy, understood correctly, are each species of a common genus, specifically, they are reorganizational practices, that is, practices oriented to the dual task of unveiling us to ourselves and doing so in ways that make change possible, or even mandatory.
The project explores the hypothesis that the mechanism by which they do this is entanglement. Entanglement, in turn, is best understood in terms of the idea of looping as a movement between organized (first order) activities and reorganizing (second order) activities and practices. By yielding representations of ourselves, artistic practice, like philosophy, provides resources for the reorganization of the very activities they represent. As a result of this looping, the (first order) domain of ordinary practices becomes entangled with the (second order) domain of reflection. In different thematic foci, questions about the reorganizational nature of philosophy and art will be addressed: What are the mechanisms of entanglement? How do so-called reorganizational practices work? What is distinctive about aesthetic and philosophical modes of understanding?
Forschungsprojekt: Der Begriff der Künste. Eine Neubestimmung (abgeschlossen)
Projektleitung: Georg W. Bertram und Daniel M. Feige (Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart)
Sachbeihilfe der DFG, Laufzeit: 2016-2019
Abstract: Das Projekt zielt darauf, in kunstphilosophischer Perspektive eine Neubestimmung des Begriffs der Künste zu erarbeiten. Der zu entwickelnde Vorschlag besagt, dass Einheit und Unterschiedenheit der Künste derart zusammengedacht werden können, dass die Unterschiedenheit keine den Werken vorausliegende Bestimmung, sondern vielmehr Prozess und Produkt dessen ist, was gelungene Werke realisieren, die damit zugleich die Einheit der Künste jeweils neu bestimmen. Ist jedes gelungene Kunstwerk dergestalt unverrechenbar auf vorangehende Kunstwerke, so steht die Identität der einzelnen Künste mit jedem neuen Werk zur Disposition; sie ist Prozess und Produkt dessen, was im Rahmen einer unabgeschlossenen Geschichte ästhetischen Gelingens herausgearbeitet worden ist. Damit eignet den Künsten gleichermaßen ein bestimmtes wie ein unbestimmtes Moment: Bestimmt sind die Künste darin, dass sie unterschieden sind; unbestimmt sind sie darin, dass ihre Unterschiedenheit nicht feststeht, sondern sich geschichtlich entwickelt. Die begriffliche Klärung, auf die das Projekt zielt, soll in kritischer Auseinandersetzung mit den vorherrschenden Konzeptionen in der Bestimmung des Kunstbegriffs gewonnen werden, die entweder vornehmlich die Einheit oder die Differenz der Künste betonen. Durch die Überwindung dieser Alternative soll verständlich gemacht werden, dass das Verschwinden von Künsten und die Emergenz neuer Künste kein kategorialer Sonderfall in der Geschichte der Künste ist, da mit jedem neuen gelungenen Werk die Künste in ihrer Ordnung prinzipiell zur Disposition stehen.
Forschungsprojekt: Autonomie und Funktionalisierung – eine ästhetisch-kulturhistorische Analyse der Kunstbegriffe in der bildenden Kunst in Berlin von den 1990er Jahren bis heute (abgeschlossen)
Projektleitung: Judith Siegmund (UdK Berlin)
Kooperationspartner: Georg W. Bertram (FU Berlin)
In Zusammenarbeit mit HU Berlin und Weißensee Kunsthochschule Berlin
Einstein Stiftung Berlin, Laufzeit: 2017-2019
Abstract: Wie haben sich künstlerische Praxen, wie hat sich der Kunstbegriff in der Zeit seit 1989 bis heute geändert? Welche Rolle spielten dabei konkrete historischen Umstände der politischen Wende? Im Fokus der Fragestellung nach dem Verhältnis von Autonomie und Funktionalisierung steht die Entwicklung der Berliner bildenden und performativen Künste im Vergleich mit Entwicklungen in London, Wien und Warschau seit den 1990er Jahren. Mehr Information zu dem Projekt.
Forschungsprojekt: Sinnliche und symbolische Reflexivität in Medien ästhetischer Erfahrung (abgeschlossen)
Teilprojekt C13 des Sonderforschungsbereichs 626 "Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste"
Site des Teilprojekts im Rahmen des SFB 626
Abstract: Ästhetischen Erfahrungen sind in der Tradition der philosophischen Ästhetik stets reflexive Momente zugesprochen worden. Das Teilprojekt fragt danach, inwiefern diese konstitutiv mit reflexiven Strukturen verbunden sind, die in den – sinnlich und symbolisch verfassten – Medien dieser Erfahrungen angelegt sind. Ziel ist es, die internen und externen Grenzen und Entgrenzungsformen der Künste als wesentlich durch medien- und praxisspezifische Formen von Reflexivität bestimmt begreiflich zu machen. Hierzu soll die Ausbildung reflexiver Formen sowohl der sinnlichen als auch der symbolischen Aspekte dieser Medien in ästhetischen Praktiken untersucht werden.
Die Projektarbeit beschränkt sich auf die symbolischen Medien Bild, Musik und Sprache und ist an zwei Hypothesen orientiert: Ästhetische Erfahrungen hängen, so die erste Hypothese, wesentlich mit charakteristischen reflexiven Formen von Medien zusammen, die in bestimmten Praktiken konstituiert sind. Dabei lassen sich, so die zweite Hypothese, primär sinnlich-materiale von primär symbolischen Formen der Reflexivität unterscheiden. Ästhetische Erfahrungen konstituieren sich im Zusammenspiel dieser beiden unterschiedlichen Formen von Reflexivität, sind aber möglicherweise auch ihrerseits konstitutiv für sie.