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E-Learning-Projekt „Digitale Erschließungs- und Editionsmethoden in den Philologien des Christlichen Orients: vom Handschriftendigitalisat zur Digitalen Edition“

 

Das E-Learning-Projekt „Digitale Erschließungs- und Editionsmethoden in den Philologien des Christlichen Orients: vom Handschriftendigitalisat zur Digitalen Edition (</xml>)“ erarbeitet ein zukunftsorientiertes und langfristig gedachtes Blended-Learning-Konzept für die universitäre Ausbildung von Studierenden und Nachwuchswissenschaftler/innen in den Philologien des Christlichen Orients, inklusive der Byzantinistik und der Klassischen Philologie, der Freien Universität Berlin im Bereich der Digital Humanities. Dies ist insofern dringend notwendig, als digitale Methoden und Arbeitsweisen in philologisch ausgerichteten Wissenschaften zunehmend zum Standard wissenschaftlichen Arbeitens gehören, welche auch langfristig in die universitäre Ausbildung Aufnahme finden müssen.

Das Konzept sieht praktisch orientierte Qualifizierungskurse zu Methoden und Werkzeugen der Digital Humanities (Grund-/ Aufbaukurs) für Studierende und Forschende vor. Es werden digitale Erschließungs- und Editionsmethoden auf Grundlage internationaler Textauszeichnungs-Standards (TEI) gelehrt und Werkzeuge zur Erstellung digitaler Editionen eingeführt. Zudem werden digitale Lehr- und Lernressourcen erstellt, welche in ein Blended-Learning-Konzept eingebunden werden.

 

Projektinhalte: Das Projekt möchte Studierenden und Forschenden der Philologien des Christlichen Orients und benachbarter Fächer an der Freien Universität Berlin grundlegende Kenntnisse in den Methoden und Werkzeugen der Digital Humanities mit Fokus auf digitale Editionen und strukturierte Auszeichnung von Texten vermitteln. Diese Themen sind als Lehrinhalte in der geistes- und kulturwissenschaftlichen Lehre an der FU Berlin bisher nicht systematisch verankert, sondern wurden einzig in verschiedenen Forschungsprojekten als Projektziele formuliert. Dabei wurde jedoch keine nachhaltige, langfristige, geregelte Ausbildung der Studierenden der Philologien an unserer Wissenschafts- und Lehreinrichtung sichergestellt, um die Digital Humanities in das ordentliche Curriculum der einzelnen Studiengänge einzubinden.

Im Rahmen des E-Learning-Projektes „Digitale Erschließungs- und Editionsmethoden in den Philologien des Christlichen Orients: vom Handschriftendigitalisat zur Digitalen Edition (</xml>)“ wurden deswegen Blended-Learning-Lehrveranstaltungen konzipiert bzw. bestehende Lehrangebote mit E-Learning-Elementen angereichert und digitale Lehr- und Lernmaterialien entwickelt. Das im E-Learning-Projekt konzipierte Lehrangebot steht allen Studierenden und Doktoranden sowie auch Wissenschaftlern aus den Fachbereichen Philosophie- und Geisteswissenschaften sowie Geschichts- und Kulturwissenschaften offen. Die Lehrveranstaltungen sind sowohl für Master-, als auch fortgeschrittene Bachelor-Studierenden geeignet, da in diesen Studienphasen ein selbstständiges Arbeiten vorausgesetzt werden kann.

 

Einbindung in aktuelle Entwicklungen: Erfreulicherweise wurden in den letzten Jahren immer häufiger Manuskripte öffentlich und online als Digitalisate zugänglich gemacht mit dem konstruktiven Nebeneffekt für das E-Learning-Projekt, dass Studierende sehr viel früher und leichter, mit Handschriften direkt in Berührung kommen können, als es vormals der Fall war. Dieses Potenzial zu nutzen – und die Studierenden frühzeitig zu befähigen, mit den Originalquellen (Handschriftendigitalisaten etc.) zu arbeiten und diese zukunftsorientiert nutzbar zu machen – ist Ziel des E-Learning-Projekts.

Die Öffnung der Philologien hin zum digitalen Zeitalter wird dabei als essentieller Baustein des E-Learning-Projekts „Digitale Erschließungs- und Editionsmethoden in den Philologien des Christlichen Orients: vom Handschriftendigitalisat zur Digitalen Edition (</xml>)“ erachtet. Dies ist notwendig, um sie auch weiterhin im Wissenschaftsbetrieb wettbewerbsfähig zu gestalten und ihre Zukunft in Forschung und Lehre am Wissenschaftsstandort Berlin zu gewährleisten. Daher ist es wichtig, den Studierenden mit Blick auf künftige Anforderungen entsprechende digitale Kompetenzen systematisch zu vermitteln.

 

Projektziele: Das geplante Projektvorhaben fokussiert auf einen Kernbereich der Digital Humanities, nämlich die strukturierte Erschließung und Auszeichnung von Texten als zentrale philologische Daten. Es sollen Lehrinhalte und Konzepte zur Vermittlung von Kenntnissen zu etablierten Standards (XML/TEI) für die Erschließung und Auszeichnung textueller Daten sowie zu Werkzeugen (XML-Editor, oXygen) und Technologien (z. B. XQuery, XPath) zu deren Verarbeitung, etwa für die Erstellung einer XML-Datenbank, entwickelt werden. Das E-Learning-Projekt befähigt Studierende, sich eigenständig mit Fragen zu beschäftigen, die auf der Schnittstelle zwischen klassischer philologischer Arbeit (Studium von Manuskripten, Auswertung von Handschriften-Digitalisaten, Print-Editionen etc.) und zukunftsorientierter digitaler Implementierung (digitale Editionen, Erstellung und Pflege von Datenbanken etc.) liegen.

Hierzu werden die Kurse zur philologischen Grundlagenarbeit auf Blended Learning umgestellt und ein Blended-Learning-Konzept entwickelt. Die zu erarbeitenden online Lehr- und Lernaktivitäten sowie E-Learning-Materialien werden die Arbeit in den Präsenzveranstaltungen wirkungsvoll unterstützen. Zentrales Ziel des E-Learning-Projekts ist die Entwicklung von Blended-Learning-Konzepten und digitalen Lehr-/ Lernmaterialien für mehrere Lehrveranstaltungen zum Aufbau eines Grundlagenwissens in den Anwendungsmöglichkeiten der Digital Humanities zu Texteditionen speziell für den Bereich der Philologien aus den Geistes- und Kulturwissenschaften.

 

Lehrangebot für Studierende: Im Rahmen des E-Learning Projekts sollen jeweils langfristig zwei Blended-Learning-Kurse in paralleler Weise angeboten werden, die

  1. Methoden der klassischen philologischen Grundlagenarbeit und
  2. deren Weiterverarbeitungsmöglichkeiten mithilfe der Digital Humanities vermitteln.

Somit werden beide Perspektiven zukunftsorientierten philologischen Arbeitens, d. h. analoges und digitales Grundlagenwissen in den zeitgemäßen Philologien, abgedeckt und in der Lehre den Studierenden struktruriert vermittelt.

 

Das E-Learning-Projekt ist eine konzeptionelle Weiterentwicklung des byzantinistischen Lehrprojekts „Digitalisierung der Philologie – Das Corpus Coranicum Christianum sowie des Forschungsvorhabens Corpus Coranicum Christianum. Beide werden aus zentralen Mitteln der FU Berlin gefördert (Verleihung des Lehrpreises 2016 bzw. Initiativmittel der Forschungskommission). Mit diesem dritten nun erfolgreich eingeworbenen Lehrkonzept im Bereich der Digital Humanities und mithilfe der Unterstützung des FU-Präsidiums werden unsere Bemühungen, die Studierenden an der digitalen Entwicklung nicht nur punktuell im Zusammenhang von Forschungsprojekten, sondern nun auch im Bereich der Lehre – also dem Kerngebiet einer Professur und dem Verhältnis zu dessen Studierenden – systematisch teilhaben zu lassen, nachhaltig ausgebaut.

 

Das Lehrangebot ist zunächst auf zwei Jahre ausgerichtet und beginnt im Wintersemester 2019/20. Dabei werden für beide Bereiche – klassisches philologisches Arbeiten und deren digitale Weiterentwicklung – je ein Einführungskurs im Wintersemester und ein Aufbaukurs im Sommersemester angeboten, insgesamt also vier Kurse pro akademisches Jahr.

Aufgebaut werden kann hierbei einerseits im Bereich der digitalen Weiterverarbeitung auf den Lehrerfahrungen des Einführungskurses „Digital Humanities und digitale Editionsmethoden (XML)“ am Institut für Griechische und Lateinische Philologie (WiSe 2017/18) sowie die im Bereich der klassischen philologischen Grundlagenarbeit auf die an der Professur Byzantinistik angebotenen Forschungspraktika in den vergangenen Jahren (seit 2014). Dabei wird eng mit den Universitäten Halle und Leipzig im Bezug auf die dort erfolgreich eingesetzten Lehrmaterialien zu den Digital Humanities kooperiert.

 

Die Berliner Byzantinistik betreibt im Sinne des Zukunftskonzepts der Freien Universität Berlin aktiv die nachhaltige Integration der an der Professur betriebenen Forschung in den ordentlichen Lehrbetrieb für die Studierenden. Diese somit betriebene Forschungsorientierte Lehre wird nun auf den Bereich der Digital Humanities ausgeweitet, plant doch die Professur größere Forschungsanträge auf der Schnittstelle von klassicher philologischer Arbeit (Handschriftenstudium, kritische Edition, Paläographie/ Kodikologie) und deren digitaler Aufbereitung (Datenbank, online-Edition, Textauszeichnung). Somit werden unsere Studierenden sowie Studierende der Nachbarfächer in interdisziplinärer Weise aktiv in Fragestellungen aktueller Forschungsprojekte einbezogen.

Ziel der Berliner Byzantinistik ist es, die Studierenden an einer der stärksten Netzwerkuniversitäten Deutschlands möglichst frühzeitig an Methoden und Arbeitsweisen zukunftsorientierter Forschung heranzuführen. Dazu gehören im digitalen Zeitalter in den Philologien auch die Digital Humanities.

 


 

Ansprechpartner: Dr. Manolis Ulbricht