Khaima (Regie: Athanasios Karanikolas)

12 Jahre existierte in Patras ein illegales Camp für afghanische Flüchtlinge. Zwischen 400 und 600 Männer lebten dort in Hütten und Zelten, die sie aus gefundenen Materialien gebaut hatten. KHAIMA war für die meisten von ihnen ein Durchgangslager auf dem Weg zu anderen Zielen nach Westeuropa. Viele von ihnen hatten erfolglos Asyl beantragt, während andere versuchten, sich in LKWs und auf Booten als blinde Passagiere über die Grenze zu schmuggeln. Am 12. Juli 2009 wurde das Camp mit Bulldozern und LKW auf Anordnung der griechischen Regierung und mit Unterstützung von 150 Polizisten einer Spezialeinheit zerstört. Im Vorfeld waren keine alternativen Unterbringungsmöglichkeiten geplant worden. Heute leben rund 700 Flüchtlinge aus Afghanistan in den Straßen von Patras.

Docville: Laskareos-Str. 99, Athen (Regie: Katerina Patroni)

Zoe und Athena, zwei Frauen um die fünfzig, haben zwei kleine Läden im gleichen Viertel des Athener Zentrums. Die Nachbarn kennen sie seit Jahren und gehen bei ihnen ein und aus, nicht nur um einzukaufen, sondern auch um sich zu treffen und Neuheiten zu erzählen. Aufgrund der Krise schließen die meisten Geschäfte um sie herum und Zoe und Athena kämpfen darum, ihre eigenen Geschäfte noch eine Weile zu behalten. Doch beide wissen, dass sich ihr Leben bald ändern muss und damit auch die gesamte Nachbarschaft. (Der Film Laskareos-Str. 99, Athen gehört zu der Dokumentarserie des griechischen Fernsehens DOCVILLE, die auf die Art des beobachtenden Dokumentarfilms das Leben in den griechischen Städten während der gegenwärtigen Krise dokumentiert.

Docville: Konstantinoupoleos-Str. 280, Thessaloniki (Regie: Giannis Misouridis)

Die Menschen, die in „Zygos“, einem historischen Nachtlokal in Thessaloniki arbeiten, sind alle arm und kämpfen um ihr Überleben. Kellner, Türsteher, Tänzer und Sänger bilden eine Mikrogesellschaft mit eigenen Regeln im Rahmen der „anständigen“ Gesellschaft. Durch harte Nachtarbeit versuchen sie, in der Zeit der Krise auszukommen. Unter ihnen auch Aris, der „Agent“, ein traditioneller „Männerheld“ der griechischen Stadt. In seinem Fall jedoch verbindet sich seine Gerissenheit mit einem ausgesprochenen Ehrgefühl, mit Humor und Feinheit. Bei ihm existiert die Hoffnung zusammen mit dem Gefühl der Leere, der Nutzlosigkeit eines in der Nacht verschwendeten Lebens. Eine endlose Nacht mit einem riskanten Gleichgewicht zwischen Tapferkeit und Elend.

Nationalgarten (Regie: Apostolos Karakasis)

Ein Jahr lang verbrachte der Regisseur im Nationalgarten, zusammen mit den täglichen und gelegentlichen Besuchern dieser heimlichen Oase im Athener Zentrum. Dabei verfilmte er ihre tieferen Wünsche, Träume und Illusionen. Die „Hauptdarsteller“ sind ein 60-jähriger Obdachloser aus der griechischen Provinz, ein Flüchtling aus Burma, der Schnecken sammelt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ein Gärtner, der bald in Rente geht, ein eigenartiges Paar Marathonläufer, eine liebenswerte – wenn auch uneinheitliche – Seniorengruppe und viele andere.