Zur Rolle von Mehrdeutigkeiten in der Literaturdidaktik des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
Almut Hille, Simone Schiedermair – 2024
Der Band möchte dazu einladen, Mehrdeutigkeiten ästhetischer Texte in Kontexten von Mehrsprachigkeiten auszuloten, zu diskutieren und in unterrichtliche Zusammenhänge zu integrieren. Ausgangspunkt für alle Beiträge sind Überlegungen zu Rolle und Relevanz von Aspekten der Mehrdeutigkeit für literaturdidaktische Zusammenhänge. Dabei werden literarische bzw. ästhetische Texte verstanden als vielfach in (aktuellen) komplexen Diskursen vernetzt. Über den ‚Umweg' des Poetischen erlauben sie vielfältige Wirklichkeitsbezüge. So stellen ihre Mehrdimensionalität, ihr Perspektivenreichtum und ihre Mehrdeutigkeiten zentrale Ausgangspunkte für die aktuellen literaturdidaktischen Diskussionen im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache dar. Eine fremd- und zweitsprachliche Diskursfähigkeit (im Alltag), als übergreifende Zielsetzung des Unterrichts formuliert, erfordert einen erfolgreichen Umgang mit Mehrdeutigkeiten. Lernende müssen diesbezüglich unterstützt und für Mehrdeutigkeiten sensibilisiert werden. Dabei ist es oft schwierig, Mehrdeutigkeiten in der Fremd- oder Zweitsprache als solche zu erkennen und nicht als ‚Problem' eines sprachlichen Nichtverstehens zu interpretieren. Welche Möglichkeiten es gibt, bei den Lektüren ästhetischer Texte produktiv und sensibilisierend mit Mehrdeutigkeiten umzugehen, wird in den einzelnen Beiträgen im Hinblick auf Theorie und Praxis reflektiert und ausgelotet. Grundlage dazu stellen die Beiträge und Diskussionen aus dem Workshop Zur Rolle von Mehrdeutigkeiten in der Literaturdidaktik Deutsch als Fremd- und Zweitsprache dar, den wir im September 2022 in Paderborn auf dem Germanistentag zum Rahmenthema Mehrdeutigkeiten im Bereich 3 Vermittlungs- und bildungsbezogene Zugänge angeboten haben.