Forschungsstelle für Mittlere Deutsche Literatur
Institut für Deutsche und Niederländische Philologie - Neuere Deutsche Literatur
Aufgabe der Forschungsstelle für Mittlere Deutsche Literatur ist die wissenschaftliche Erschließung und Aufarbeitung der Mittleren Deutschen Literatur, einer Epoche, die grosso modo von 1400 bis 1750 reicht und die Frühe Neuzeit, d. h. die Renaissance, den Humanismus, die Reformation und das Barock im europäischen Kontext unter Einschluss des Neulateinischen umfasst.
Geprägt ist diese Epoche durch die mediale Revolution (Erfindung des Buchdrucks), durch die grundlegende Neuorientierung in den Wissenschaften und Künsten und in den sie tragenden Bildungsinstitutionen, durch den konfessionellen Gegensatz und die Bilingualität (Frühneuhochdeutsch – Neulatein). Neben der Erarbeitung der gattungsdefinierten und poetologisch reflektierten Literatur gehört der wissenschaftliche Diskurs unter Einschluss der sog. Buntschriftstellerei (enzyklopädische Wissenskompilatorik) zu den Forschungsgegenständen der Mittleren Deutschen Literatur.
Die Forschungsstelle besitzt ein umfangreiches Mikrofilmarchiv mit Quellentexten des 15. - 18. Jahrhunderts aus zahlreichen europäischen Bibliotheken. Daneben ist vor allem schwer zugängliche Sekundärliteratur zum Zeitraum in gebundenen Kopien vorhanden.
Arbeitsschwerpunkte:
- Rhetorik und Topik
- Gedächtniskunst
- Text-Bild-Beziehungen
- Mediengeschichte der Frühen Neuzeit
- Reiseliteratur
Aktuelle Forschungsvorhaben:
- Familienbücher der Frühen Neuzeit: Das Becksche Familienbuch (ca. 1462 - 1571) - Edition und Kommentar.
- Hans Clauerts "Werckliche Historien" (1587) - Edition und Kommentar.
- Formale Erkenntnissteuerung. Typologien der Wissensvermittlung und -erschließung im Buchdruck der Frühen Neuzeit.
- Documenta Mnemonica.
- Daniel Casper von Lohenstein: Historisch-kritische Gesamtausgabe.
- Für die Welser in der Neuen Welt. Die frühen deutschen Berichte über Amerika.
- Heinrich Anselm von Zigler und Kliphausen: Die Asiatische Banise. Ausgabe nach der editio princeps von 1689.