Organisation: Sophie König (FU Berlin) und Alexander Weinstock (Hamburg)
Mit dem gedruckten Buch als nach wie vor dominanter Verbreitungsform eines literarischen Textes geht für gewöhnlich auch die Vorstellung seiner Abgeschlossenheit einher. Einmal buchförmig aufbereitet, so die unterschwellige Behauptung, ist der literarische Text stillgelegt, seinen Vorarbeiten ebenso wie möglichen Über- oder Weiterverarbeitungen entrückt. Zwar wurde dieser Umstand mit dem Aufkommen digitaler Formen, Produktions- und Reproduktionsweisen von Literatur zur Disposition gestellt. Allerdings wird das Infragestellen des ‚fertigen‘ Textes in diesem Kontext immer wieder mit einer Entmaterialisierung von Literatur zusammengedacht. Und das, obwohl sich gegenüber der Fiktion textueller Statik eine Reihe von Formen, Verfahren und Medien ausmachen lassen, die nicht nur die Materialität des Textes in je spezifischer Weise hervorheben, sondern ihn auch und gerade deswegen als eine volatile Größe ausweisen. Der literarische als volatiler Text gerät vor diesem Hintergrund nicht hinsichtlich einer Finalität und Konstanz in den Blick, sondern als unbeständiger, veränderlicher und dynamischer Gegenstand, der in und zwischen seinen diversen Materialitäten und Erscheinungskontexten auftritt.
Der Workshop setzt an dieser spezifisch materialorientierten Position an, um Phänomene der Dynamisierung und Unabgeschlossenheit von Texten in den Blick zu nehmen und sie dabei insbesondere aus der Perspektive ihrer Prozessualität zu fokussieren.
Ausführliche Ankündigung und Programm: auch unter "Downloads".
Programm:
Donnerstag, 1. Juli14.00-14.20 Uhr
Begrüßung und Einführung.
Sophie König und Alexander Weinstock
14.20-15.00 Uhr
Alexander Weinstock (Hamburg):
Ergänzen, streichen, ersetzen. Volatiler Text und performative Materialität im Soufflierbuch
15.00-15.40 Uhr
Marcus Krause (Köln):
Herr Davidsohn geht ins Varieté. Über den Expressionismus der Publikationsformate (Magazin, Anthologie, Zyklus und Werk)
– PAUSE – 15.40-16.10 Uhr
16.10-16.50 Uhr
Sophie-Charlott Hartisch (Köln):
Das Ganze in Teilen. Monotone Kapitelvielfalt in den Manuskripten von Leo Perutz
16.50-17.30 Uhr
Marie Millutat (Berlin):
Modulare Überarbeitungsstrategien bei Walter Benjamin
Ab 17.30 Uhr – Virtueller Ausklang
Freitag, 2. Juli
10.00-10.40 Uhr
Julia Nantke (Hamburg):
Konzeptuell dynamisch und konstitutiv unabgeschlossen: Ebenen der Volatilität in Kempowskis Ortslinien-Projekt und die (Un-)Möglichkeiten einer Edition
10.40-11.20 Uhr
Sophie König (Berlin):
Zwischen Text und Graphismus: Materialanordnungen in Triptychonform bei Claude Simon
– PAUSE – 11.20-11.40 Uhr
11.40-12.20 Uhr
Lena Hintze (Berlin):
Text-Paratext-Verknüpfungen. Jeff Koons von Rainald Goetz
12.20-13.00 Uhr
Daniela Doutch (Berlin):
Neue Zeiten: Globales lesen. Bolaños 2666
– PAUSE – 13.00-14.00 Uhr
14.00-14.40 Uhr
Timo Sestu (Berlin):
Zurück auf dem Seziertisch: Volatilisierung als philologische Praxis
14.40-15.20 Uhr
Nina Tolksdorf (Berlin):
#Autor*innenschaft. Kollektive Literaturprojekte auf sozialen Plattformen
– PAUSE – 15.20-15.30 Uhr
15.30-16.00 Uhr
Abschlussdiskussion
Zeit & Ort
01.07.2021 - 02.07.2021
online
Weitere Informationen
Die virtuelle Veranstaltung ist öffentlich.Um Anmeldung wird gebeten
bei sophie.koenig@fu-berlin.de und alexander.weinstock@uni-hamburg.de.