Wir trauern um unsere Kollegin und Freundin Eileen Rositzka
News vom 31.05.2021
Tief erschüttert müssen wir mitteilen, dass Eileen Rositzka am Mittwoch, dem 26. Mai, gestorben ist. Völlig unvermittelt ist sie aus unserer Mitte gerissen worden; denn dort war ihr Platz, dort war sie immer zu finden – in unserer Mitte. War sie doch uns allen nicht nur eine wunderbare Kollegin, sondern auch eine Freundin, die mit ihrer schier unerschöpflichen Fröhlichkeit unseren Alltag lichter werden ließ. Sie konnte mit ihrem Humor, der alle Register von der feinsinnigen Anspielung bis zur scharfsichtigen Parodie virtuos zu bedienen wusste, noch den schwierigsten Arbeitseinsatz in eine lustige Unternehmung verwandeln. Ihre Intelligenz und ihr Sprachwitz machten sie in jeder akademischen Veranstaltung zu einer inspirierenden Gesprächspartnerin, die Fremden wie Freunden, den renommierten Persönlichkeiten wie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mit der gleichen leichthändigen Heiterkeit begegnete. Sie trug ihre Klugheit mit eleganter Leichtigkeit und einem hoch entwickeltem Spürsinn für die performative Pointe.
Bei allem Frohsinn, den sie zu versprühen wusste, war sie doch auch von einer bewundernswerten Zielstrebigkeit und einem ausgeprägten Leistungswillen bestimmt, der sie sich manchmal selbst überholen ließ. Etwa wenn sie bereits als studentische Mitarbeiterin substantiell an der Entwicklung eines Forschungsprojekts beteiligt war, aber zum Ausgleich einen parodistischen Song über die Grundbegriffe dieses Projekts verfasste, mit dem sie sich im Kreis ihrer Kommilitoninnen über den Ernst der Wissenschaft lustig machte. Oder wenn sie für ein Jahr mit einem Stipendium nach St. Andrews wechselte, um erst nach zwei Jahren zurückzukommen, ausgestattet mit dem PhD dieser renommierten britischen Universität. Daraus wurde das Buch Cinematic Corpographies, das bei seiner Veröffentlichung 2018 Derek Gregory – als Geografieprofessor selbst Inspiration für Eileens Forschung in St. Andrews – 'begeisterte' .
Ihre größte Begabung bestand freilich darin, mit verschwenderisch verschenkter Fröhlichkeit ein Netz freundschaftlicher Bande entstehen zu lassen, das nicht nur alle diejenigen miteinander verband, die mit ihr über die vielen Jahre in den verschiedensten Projekten und Institutionen zusammenarbeiteten, sondern auch viele unserer Gäste und Fellows zu Freunden der Cinepoetics-Forschungsgruppe machte.
Meist ließ uns ihre freundliche Heiterkeit vergessen, dass sie an einer Krankheit schwer zu tragen hatte. Nachfragen tat sie beruhigend ab. Sie war wohl zu sehr auf das Wohlbefinden ihrer Gesprächspartner bedacht. Auch wenn die Pandemie es mit sich brachte, dass wir im größeren Kreis nur virtuell zusammenkommen konnten – Eileen war mit ihrem Tatendrang, ihrer Heiterkeit, ihrem Esprit und ihrem Humor inmitten ihrer Freundinnen und Freunde, bis zuletzt.
Hermann Kappelhoff im Namen aller Freundinnen und Freunde, die das Privileg hatten, mit Eileen in der Kollegforschungsgruppe Cinepoetics und am Seminar für Filmwissenschaft zusammenarbeiten zu dürfen.