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Thekla Neuß, M.A.

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Bildquelle: Philipp Farra

Institut / Einrichtungen:

Fachgebiet / Arbeitsbereich:

Institut für Theaterwissenschaft

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Adresse
Grunewaldstraße 35, 12165 Berlin
Raum 165

Aktuelle Funktionen und Aufgabenbereiche

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Vita

Thekla Neuß studierte Theaterwissenschaft und Religionswissenschaft in Berlin und Ljubljana. Sie arbeitete u. a. für die Mediathek des Internationalen Theaterinstituts, das Deutsche Tanzarchiv Köln, den Dachverband Tanz Deutschland und den Theaterverlag schaefersphilippen. Sie ko-koordinierte von Juli 2022 bis Juni 2023 (Elternzeit Juli 2023-März 2024) die Initiative "Akademisierung der Künste" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit April 2024 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft der FU.

WiSe 2022/23

Seminar "Theater im Elfenbeinturm. Zur Geschichte der Theaterwissenschaft im 20. Jahrhundert", FU Berlin, Institut für Theaterwissenschaft

SoSe 2022:

Ringvorlesung "Vernetzen und Zerstreuen? Die Zukunft akademischer Lehre", gemeinsam mit Jan Lazardzig, FU Berlin

Seminar "(Nicht)Arbeit in den Künsten", gemeinsam mit Lisa-Frederike Seidler, FU Berlin, Institut für Theaterwissenschaft

Festival Campus bei den Wiener Festwochen, gemeinsam mit Lisa-Frederike Seidler und dem Inst. für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Uni Wien

WS 2021/22:

Seminar "Theater und Staat", FU Berlin, Institut für Theaterwissenschaft

Laufendes Dissertationsprojekt

 

Die Erfindung des Gegenwartstheaters. Eine Wissens- und Mediengeschichte des Theaters in der BRD (1960-1981) (AT)

Was ist Gegenwartstheater? Diese Frage wird in der deutschsprachigen Theaterwissenschaft meist aufführungsgeschichtlich und analog zur Periodisierung in benachbarten Disziplinen wie der Kunstgeschichte (vgl. etwa den kritischen Diskurs zur „Gegenwartskunst“) mit der Entstehung neuer performativer und postdramatischer Ästhetiken seit den 1960er Jahren beantwortet. Das Dissertationsprojekt nimmt sich demgegenüber eine kritische Historisierung des Konzepts Gegenwartstheaters vor und untersucht dessen epistemische, politische und mediale Entstehungsbedingungen, Funktion(alisierung)en sowie Allochronismen in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum von 1960-1981. Es geht dabei also nicht um die Geschichte avancierter oder progressiver Inszenierungen ,auf der Höhe der Zeit‘, sondern um die Historisierung des Verhältnisses von Theater und Gegenwart. Das Projekt fokussiert dafür Schauplätze, auf denen Gegenwart für Theater und Theaterwissenschaft zu einem zentralen Zeitregime avanciert (im Gegensatz bspw. zur „Tradition“ oder geschichtstheoretischen Teleologien), Institutionen und Praktiken, die an der Etablierung und Durchsetzung von Gegenwartstheater beteiligt waren bzw. in Konkurrenz um die Bestimmung von Gegenwart traten: wissenschaftstheoretische Diskurse und mediengeleitete Praktiken der Theaterwissenschaft in den 1960er und 1970er Jahren, in denen „Rekonstruktion“ als maßgebliche Methode ihre epistemische Valenz verliert; das Fachmagazin Theater heute und dessen kritischer Diskurs; die (vermeintliche) Medienkonkurrenz von Theater und Fernsehen sowie Spielarten und Politiken des Fernsehtheaters; nationale Festivals wie das Berliner Theatertreffen, und internationale Festivals, deren kuratorisches Prinzip ausdrücklich auf das Zeigen eines globalen Gegenwartstheaters zielt, wie das 1979 zuerst stattfindende Theater der Nationen (ab 1981: Theater der Welt). Das Projekt fokussiert damit also Institutionen, die lange Zeit maßgeblichen Anteil an der Produktion eines öffentlichen Theaterbegriffs hatten, deren Geltungsanspruch aktuell vor dem Hintergrund verschiedener repräsentationskritischer Bewegungen allerdings radikal in Frage gestellt werden. Was wurde unter Gegenwart und Gegenwartstheater verstanden? Gegen welche anderen Zeiten wurde sich abgegrenzt (Tradition, Geschichte, Moderne?) welche nicht? Welche ästhetische, epistemische und politische Funktion hatte Gegenwart und wie wurde diese in institutionellen und künstlerischen Praxen reflektiert, legitimiert oder in Frage gestellt? Wen und was schließen Gegenwartskonzepte in dieser Zeit ein oder aus, wer hat Anteil an ihrer Durchsetzung? Welche (geschichts)politischen Dimensionen hat schließlich die „Erfindung des Gegenwartstheaters“ in der historischen Situation des Kalten Krieges und in Bezug auf globale Post- und Dekoloniale Bewegungen?

Rezension von Lotte Schüßler: "Theaterausstellungen. Spielräume der Geisteswissenschaften", Göttingen: Wallstein 2022, in: Forum Modernes Theater 34.1 (2023), S. 145-147.

"Im Nachhinein. Zur filmischen Dokumentation des Urfaust (Brecht/Monk, Potsdam/Berlin, 1952/53)", in: ecibs: Communications of the International Brecht Society 1 (2021), online.

"Erinnerungsbuch zu Hans Knudsens 65. Geburtstag" und "Abendschaubeitrag zu Hans Knudsens 75. Geburtstag", in: Front – Stadt – Institut. Theaterwissenschaft an der Freien Universität 1948-1968, hg. v. Peter Jammerthal und Jan Lazardzig, Berlin: Verbrecher Verlag 2018, S. 170-174 u. 218-220.

"Form der Zeit: Gegenwart im Zeitstück 1920/1960" (mit Lisa-Frederike Seidler), Tagung des Graduiertenkollegs 2291 "Gegenwart/Literatur": Gattung und Gegenwart, Universität Bonn, Juni 2023.

"Longing for Popularity. The Berlin Schloss, the Public and the State", IFTR Conference 2022, New Scholars' Forum: Shifting Centres. University of Iceland, Reykjavik, Island, Juni 2022.

"Anti-Crisis-Objects of Post-War Theatre Studies. Performing Dramaturgies of Epistemic and Personal Continuity through Festschriften in Times of Academic Distortion" (mit Halvard Schommartz), intern. Konferenz des SNF-PRIMA Projekts "Forced Academic Migration": Adaptation - Autonomy - Continuity: Academia in Times of Crises (20th century), Hist. Institut d. Universität Bern, Juni 2021.

"Im Nachhinein. Zur filmischen Dokumentation des Urfaust (Brecht/Monk, Potsdam/Berlin, 1952/53)", Paperpräsentation, Baustelle Brecht III, Workshop für Doktorand*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen, Literaturforum im Brechthaus, Berlin, Dezember 2020.