Max Weber: Modernisierung als passive Revolution. Kontextstudien zu Politik, Philosophie und Religion im Übergang zum Fordismus
Jan Rehmann – 2013
Max Weber gramscianisch gelesen: Gestützt auf Gramscis Hegemonietheorie unternimmt Jan Rehmann eine sozialanalytische Entzifferung von Max Webers Modernisierungsansatz in den Bereichen der Politik, der Philosophie und der Religion. Auch dort, wo Weber seine Wissenschaft als »wertfrei« versteht, tritt er als organischer Gesamtintellektueller einer bürgerlichen Klasse auf, die erst durch politische Erziehung Führungsfähigkeit erlangen kann. Perspektive der angestrebten bürgerlichen Hegemonie ist eine neue Formation des Kapitalismus, die man später als "Fordismus" bezeichnen wird. Weber ist scharfer Kritiker einer passiven Revolution in Deutschland, die das Bürgertum gegenüber der Agrarklasse politisch und kulturell in Subalternität festhält, und entwickelt zugleich die zu seiner Zeit modernste Variante einer passiven Revolution gegenüber der sozialistischen Arbeiterbewegung: einen industriellen Block aus Bourgeoisie und Facharbeiterschaft, der die hegemoniale Kernstruktur des entwickelten Fordismus bilden wird. Freigelegt wird eine geistige Produktionsweise, die nicht nur Webers politische Schriften, sondern auch das wissenschaftliche Werk strukturiert. Die Spezifik seines Modernisierungsansatzes besteht darin, dass er die Konfigurationen eines amerikanistischen Kapitalismus antizipiert. Es geht im Kern um eine moderne bürgerliche Hegemonie im Übergang zum Fordismus. Um ein aktuelles Vorwort erweiterte Neuausgabe. --------------------------------------------------------------------------------