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Lisa Memmeler

Lisa Memmeler (c) Henrike Ribbe
Bildquelle: (c) Henrike Ribbe

ESB-Projekt „AfterWords. Positioning German Poetry in the Twentieth Century and Beyond“

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Nachleben und Subjektivität. Versuche zur Problematik des historischen Bewusstseins bei Friedrich Hölderlin und Walter Benjamin

Adresse
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
Homepage

Vita

  • Seit 04/2023             Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Einstein-Projekt „AfterWords. Positioning German Poetry in the Twentieth Century and    Beyond“ an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien (FU Berlin)
  • 02/2023                    Zusage der Promotionsförderung des Elsa-Neumann Stipendiums des Landes Berlin (zurückgegeben)
  • Seit 06/2022             Projektstipendiatin an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule
  • Seit 05/2022             Promotionsstudium im Fach Philosophie an der Freien Universität-Berlin
  • 10/2020 - 04/2022    M.Sc. Psychologie an der Philipps-Universität Marburg 

Titel der Abschlussarbeit: Wie wird Demut gedacht? Eine fokusgruppenbasierte Untersuchung zur sozialen Repräsentation von Demut

  •  04/2017 - 09/2020  Binationaler M.A. Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena/Sapienza Università di Roma 

Titel der Abschlussarbeit: „Ihr nemlich geht nun einzig allein mich an“ – Subjektivität in Hölderlins Dichtung nach 1800

  •  09/2015 - 03/2016 Auslandssemester an der Università degli Studi di Milano (Erasmus-Stipendium)
  • 10/2013 - 03/2017  B.A. Philosophie an der Philipps-Universität Marburg

Titel der Abschlussarbeit: Freiheit und Verantwortung in Sartres Existenzialismus und Simone de Beauvoirs „Das Blut der anderen“

  •  02/2013                  Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes
  •  10/2012 - 03/2017  B.Sc. Psychologie an der Philipps-Universität Marburg 

Titel der Abschlussarbeit: Der Einfluss des Mordparagraphen auf die Dämonisierung von Straftätern


Berufliche Praxis

  • 10/2022 - 03/2023    Lehrauftrag FSU Jena (Hauptseminar: „Auf einem Weg zu einer Gastlichkeit der Sprache. Jacques Derrida und Walter Benjamin“)
  • 11/2022                     Freiberufliche Moderation von Lyriklesung innerhalb der Reihe ,Gunst des Augenblicks‘ (Literarische Gesellschaft Thüringen, Schillers Gartenhaus)
  • Seit 03/2019          Wissenschaftliche Hilfskraft an der Forschungsstelle Europäische Romantik, FSU Jena 
  • 10/2017 - 01/2018 Tutorin zur Einführung in die Philosophie, FSU Jena 
  • 04/2015 - 07/2015  Forschungspraktikum am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik (AG Literatur und Sprache)
  • 05/2014 - 04/2017  Wissenschaftliche Hilfskraft in der AE Sozialpsychologie und Methodenlehre, Philipps-Universität Marburg 
  • 05/2014 - 08/2014  Praktikum beim Marburger Kunstverein e.V.

10/2022 - 03/2023         Lehrauftrag FSU Jena (Hauptseminar: „Auf einem Weg zu einer Gastlichkeit der Sprache. Jacques Derrida und Walter Benjamin“)

Projektskizze: Nachleben und Subjektivität. Versuche zur Problematik des historischen Bewusstseins bei Friedrich Hölderlin und Walter Benjamin

Walter Benjamin (1892-1940) und Friedrich Hölderlin (1770-1843) denken trotz der divergierenden historischen Kontexte die Reflexion von Sprachlichkeit und Darstellungsformen beide eng zusammen mit geschichtlicher Veränderung. Die Dynamik zwischen Erfahrungen des Scheiterns wie der Negativität und dem Denken von Möglichkeiten ist für beide auf unterschiedliche Weise formativ für die Ausbildung eines historischen Bewusstseins. Das neuzeitliche Konzept der Subjektivität wird im Zuge ihrer Überlegungen hinterfragt, was eine kritische Auseinandersetzung auch mit den Kategorien des Werkes und der Autorschaft bedingt. Wie lassen sich diese Denkzusammenhänge in ein gegenseitiges Explikationsverhältnis setzen?

Im Spätwerk Benjamins bilden die abgebrochenen Möglichkeiten der geschichtlichen Vergangenheit den neuralgischen Punkt für geschichtliche Erkenntnis sowie für eine wiederholende und indes transformative Praxis in der Gegenwart. Diese Überlegungen knüpfen an die epistemologischen Implikationen der Denkfigur des Nachlebens an, die Benjamin insbesondere in den sprachtheoretischen Arbeiten seines Frühwerks entwickelt, um über sie die konstitutive Unabgeschlossenheit der Werke theoretisch zu fassen.

Die Poetologie von Hölderlins später Ode Thränen sperrt sich gegen das Modell einer Überwindung der Vergänglichkeit und Bewahrung des lyrischen Ichs in einem abgeschlossenen Werk. Sie stellt demgegenüber exemplarisch die Idee eines ,nachlebenden Gedächtnisses‘ aus. Geknüpft scheint dieses an eine ausstehende Rezeption, in der das im Werk in Szene gesetzte Scheitern des Erinnerns wiederholt und die Modalität der Trauerarbeit des lyrischen Ichs zugleich korrigiert wird. Diese Modifikation könnte als Kollektivierung der Trauer vermittels der Rezeption figuriert und vor dem Hintergrund von Hölderlins Geschichtsphilosophie als Vorbereitung eines historischen Bewusstseins der Subjekte perspektiviert werden.

Unter der Denkfigur des Nachlebens laufen bei Hölderlin und bei Benjamin die Reflexion auf Sprachlichkeit und auf gesellschaftliche Praxis parallel. Das geplante Projekt soll sich der Problematik des historischen Bewusstseins bei beiden Autoren mit Rekurs auf deren Lebenssemantik nähern: In textimmanenten Untersuchungen werde ich dazu die Denkfigur des Nachlebens in Stellung bringen und in ihrem Zusammenhang mit (Grenz-)Formen von Subjektivität erhellen. In einem philologisch-hermeneutisch Vorgehen werde ich Texte Hölderlins und Benjamins zunächst getrennt in den Blick nehmen, um darauf sowohl konzeptuelle Ähnlichkeiten und Problemstellungen sowie Divergenzen in einen produktiven Dialog zu bringen und den Gegenwartsbezug kritisch zu diskutieren.

Wissenschaftliche Publikationen und Vorträge 

  • 09/2023 Vortrag: „,Irren‘ in anderen Welten, zu Tinian.“(Internationale Hölderlin-Tagung, Chios/Izmir)
  • 06/2023 Vortrag: „Verjüngende Erinnerung und epistemische Verunsicherung in Hölderlins Ode Wenn aus der Ferne….“ (Tagung des Jungen Hölderlinforums, Bad Homburg v.d. Höhe)
  • 05/2023 Vortrag: „Poetische Tiefenschichten der Kritik am Beispiel von Friedrich Hölderlins Ode Thränen.“ (Triangle Colloquium Cambridge – Berlin – Chicago: „Möglichkeit und Grenzen einer postkritischen Literaturwissenschaft“, Chicago)
  • 02/2023 Vortrag: „Nachleben und Subjektivität. Versuche zur Problematik des historischen Bewusstseins bei Friedrich Hölderlin und Walter Benjamin.“ Kurzvorstellung. (Forschungskolleg Kritische Theorie, Berlin)
  •  vorauss. 2023 ,Thränen‘ für ein Nachleben. Im Rahmen des Arbeitsgesprächs junger Hölderlin-Forscherinnen und -Forscher. Schwierige Textstellen – Methodenprobleme. In: Hölderlin Jahrbuch 43 (2022/23) (in Bearbeitung durch Herausgeber)
  • 11/2021 Rezension zu: Charles Lewis: The Law of Poetry. Studies in Hölderlin’s Poetics. In: Hölderlin Jahrbuch 42 (2020/21), S. 325-328.
  • 07/2021 Vortrag: ,Thränen‘ für ein Nachleben (Arbeitsgesprächs junger Hölderlin-Forscherinnen und -Forscher. Schwierige Textstellen – Methodenprobleme Hölderlin Gesellschaft e.V., Lauffen am Neckar)

Literarische Publikationen

  • Gezeitenreste (Gedicht). In: Flusslaut. Digitale Antholgie. März 2022.
  • Gedichte. In: 29. open mike. Wettbewerb für junge Literatur. Berlin 2021.
  • Podcastbeitrag: Hölderlins ,An die Hoffnung‘. In der Reihe: Was Hölderlin mir bedeutet. Annäherungen und Anklänge. Teil der Thüringer Veranstaltungsreihe für zeitgenössische Dichtung »Die Gunst des Augenblicks«, November 2020.
  • Die Schwäne (Gedicht). In: Poesiealbum neu 2/2020 »Poesie & Narrheit«, Leipzig 2020.
Zur Website Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
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