Prosodische Formen und Funktionen im Französischen Dakars zwischen universalen Trends und Kontaktprozessen
Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften
Institut für romanische Philologie
Prof. Dr. Uli Reich (FUB) -– Projektleitung
Raúl Italo Bendezú Arauo, MA
Timo Buchholz, MA
Ziel des Vorhabens ist die Durchführung von Aufnahmen, die anschließend akustisch ausgewertet und phonologisch analysiert werden sollen.
Gegenstand des linguistischen Interesses sind dabei die Funktionen, die von Akzenten, Zeitstrukturen (¿Rhythmus ) und Tonhöhenkonturen (¿Melodie ) kodiert werden. Als Kandidaten ergeben sich dabei mindestens (i) die Gliederung von Äußerungen in ¿gegebene (Topik) und ¿neue (Fokus) Information, (ii) die Einstellung des Sprechers zur Richtigkeit des geäußerten Sachverhalts (Modalität), (iii) die Kennzeichnung von phonologischen und syntaktischen Phrasengrenzen, (iv) die rhythmische Gestaltung von Äußerungen. Lexikalische Kodierungsleistungen sind im Französischen in Dakar nicht zu erwarten. Die Sprecher des Französischen in Dakar sind in ihrer überwältigenden Mehrheit Sprecher des Wolof, einer Sprache, deren phonologisches System ganz anders gelagert ist als das des Französischen. Interessant für die linguistische Theoriebildung ist nun, ob das Französische in Dakar schlicht die Prosodie des Wolof ins Französische überträgt oder ob sich vielmehr ein drittes System auf der Grundlage universaler Trends und einzelsprachlicher Beschränkungen herausbildet. Die Aufnahmen sollen sich dabei an dem bereits etablierten Verfahren des Map-Task-Experiments orientieren, das zu Informationskonflikten bei den Teilnehmern führt, die durch Topik-Fokus-Gliederungen gelöst werden (cf. i) und auch Unsicherheit bezüglich geäußerter Sachverhalte provozieren (cf. ii). Die Funktionen (iii) und (iv) sollen in Korpora von stärker monologischen Diskurstypen wie Nacherzählungen analysiert werden.