Jugendsprache im Längsschnitt
Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften
Institut für deutsche und niederländische Philologie
Daniel Steckbauer (FUB)
Nils Bahro
Alters-, gruppen- und geschlechtsspezifische Veränderungen im Sprach- und Kommunikationsverhalten von 80 13-, 14- u. 15-jährigen Berliner Jugendlicher in einem Sommercamp, je zur Hälfte Jungen und Mädchen, sollen über einen Zeitraum von 6 Wochen (Juli/August) in den Jahren 2005, 2006, 2007 longitudinal untersucht werden.
Projektbeschreibung
Die in natürlichen und authentischen Alltagssituationen erhobenen Daten sollen durch Befragungen zur Bewertung sprachlicher Äußerungen (Norm-, Stil- und Registerbewusstheit) und zur Einstellung der Jugendlichen zu ihrem eigenen Sprachgebrauch (self confrontation test) und zum jeweils anderen Geschlecht ergänzt werden. Ausgewählte phonetisch-prosodische, morphoyntaktische, semantische und pragmatische Eigenschaften jugendsprachlicher Äußerungen sollen für die drei Längsschnitte separat dokumentiert und in ihren entwicklungsspezifischen Differenzen beschrieben werden. Dabei gilt geschlechtspezifischen Unterschieden sowie dem wachsenden Norm- und Stilbewusstsein der Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit. Das Ausdrucksrepertoire für Äußerungen mit identitätsbekundenden Funktionen soll nach pragmatischen Kriterien zusammengestellt werden. Im Umfeld der sozialen Identität werden verbale Importe englischer Ausdrücke ins Deutsche sowie Stilwechsel zwischen Berlinisch, standardnaher Umgangssprache und Kiezdeutsch („Türkendeutsch“) in die soziolinguistische Analyse jugendsprachlicher Stile einbezogen. Erwartet werden entwicklungsspezifische Aussagen über die Stabilität und Instabilität, alters-, geschlechts- und stilbezogene Eigenschaften des jugendsprachlichen Ausdrucksrepertoires. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen im Anschluss an die Auswertung unter didaktischen Gesichtspunkten so aufbereitet werden, dass sie in geeignete didaktische Maßnahmen an Berliner Schulen eingehen können.