Sprache und Bilder im Geist. Die Funktion sprachlicher und bildlicher Modelle in der Geschichte der philosophischen Theorien zur kognitiven Repräsentation.
Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften
Institut für Philosophie
Die Frage, ob mentale Repräsentation vorwiegend (oder ausschließlich) sprachlich oder bildhaft strukturiert ist, steht im Zentrum der gegenwärtigen Diskussionen der Philosophie des Geistes. Sprache und Bilder im Geist ist zugleich aber auch ein Thema, welches die Philosophie seit der Antike kontinuierlich bearbeitete, indem sie das menschliche Denken immer schon im Horizont der Begrifflichkeit von Sprache und Bild beschrieben hat.
Das Forschungsprojekt soll in einer problemgeschichtlichen Längsschnittanalyse zeigen, wie das Sprach- und Bildparadigma die philosophische Beantwortung der Frage nach der Form kognitiver Repräsentation über die Jahrhunderte hinweg geprägt hat und welches Verständnis von Sprachlichkeit und Bildlichkeit dabei jeweils vorausgesetzt wurde. Damit wird nicht nur eine neue Perspektive auf die Geschichte der Erkenntnistheorie im Lichte aktueller Fragestellungen eröffnet; vielmehr lassen sich auch 1) konkrete Traditionszusammenhänge aufweisen, in denen die gegenwärtige Diskussion - vielfach ohne es zu wissen - steht und 2) Material zu einer fundierten und produktiven Konfrontation zeitgenössischer Ansätze, wie der Language of Thought-Hypothese oder den Theorien der mental imagery, mit der philosophischen Tradition erschließen. Der Reichtum dieses historischen Materials bietet die Chance, die Polarisierung oder strikte Disjunktion von Sprache (Propositionalismus) und Bild (Piktorialismus) kritisch zu hinterfragen und damit die Sprach- und Bildwissenschaften in ein neues, differenzierteres Verhältnis zu setzen.