Vorträge im Rahmen der Ringvorlesung "FUnktionen der Sprache - Sprache in Aktion"
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Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte "Sprachen des Theaters"
Theater "spricht" in vielen Sprachen zu uns - mit gesprochener und gesungener Sprache, mit Bewegungen von Körpern und Dingen, mit Licht und Farben, Musik und Geräuschen, mit Bildern und Gerüchen, mit der Präsenz von Akteuren, mit Atmosphären, mit Rhythmus. Wie aber wird mit diesen Sprachen "gesprochen"? Wann teilen sie uns etwas mit? Und wann sprechen sie uns einfach nur an? Wie rezipiert der Zuschauer diese verschiedenen Arten von Sprache und Ansprache? Wie versteht er, was sie ihm mitteilen, und wie antwortet er auf ihre Ansprache? In welches Verhältnis treten hier Bedeutungserzeugung und Wirkung? Diesen und ähnlichen Fragen wird die Vorlesung sowohl aus semiotischer als auch aus phänomenologischer Perspektive nachgehen.
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Dr. des. Andrea Sieber "Beunruhigende Projektionen? Mittelalterbilder im Mainstream-Film"
Moderne Mittealterbilder werden durch multimediales Erzählen generiert. Neben Dokusoaps, Comics, Werbung und Computerspielen fungiert Film als Schlüsselmedium in diesem Popularisierungsprozess. Eine besondere Suggestivkraft des Films speist sich aus der Behauptung vergangene Wirklichkeiten 'zu zeigen', die aber maßgeblich auf Projektionen moderner Vorstellungen beruhen. Im Vortrag wird dieses prekäre Verhältnis anhand exemplarischer Filmszenen aus Hollywood-Produktionen des 21. Jahrhunderts beleuchtet. Dabei wird die Frage aufgeworfen, inwiefern die Medien Sprache und Film um die Erzeugung von Mittelalterbildern konkurrieren: Basiert die Wirkungsmächtigkeit eines Films lediglich auf Codes der Mise en Scène, dem Syntagma der Montage und der Bild-Ton-Komposition oder indiziert ein aufwändiges Making of, dass Filmwahrnehmung immer auch einer sukzessiven Verständnissicherung durch Sprache bedarf?
Zeit & Ort
26.06.2007 | 18:00 - 20:00
Hörsaal 1b, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin