9: Melancholia translata
Antje Wittstock: Melancholia translata. Marsilio Ficinos Melancholie-Begriff im deutschsprachigen Raum des 16. Jahrhunderts
Die Melancholie galt im Mittelalter vorwiegend als das schlechteste der vier Temperamente. Zum Ende des 15. Jahrhunderts formulierte jedoch Marsilio Ficino im Umkreis des Florentiner Neuplatonismus eine grundlegend gewandelte Konzeption, mit der sie in der Folge zum Merkmal des außergewöhnlichen, geistig hervorragenden Menschen wurde. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, wie dieses Konzept in den deutschsprachigen Raum des 16. Jahrhunderts vermittelt wurde. Hierfür werden nicht nur Quellen aus den Bereichen Medizin, Philosophie und Literatur untersucht und teils neue Zeugnisse erschlossen, sondern wird auf der Grundlage kultur- und geschichtswissenschaftlicher Ansätze auch nach den Wegen und Modi dieses Transfers gefragt. Dabei zeigen die Analysen ausgewählter Beispiele, dass sich die Vermittlung von Ficinos Melancholiebegriff als ein Prozess kultureller Übersetzung, Transformation und Adaptation vollzieht.
259 Seiten mit 12 farbigen Abbildungen, gebunden
ISBN 978-3-89971-676-4
Göttingen: V&R unipress 2011