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Aesthetics and Life-World

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Spricht man von Ästhetik bzw. ästhetischer Erfahrung und Lebenswelt, ist man von vornherein mit der Doppeldeutigkeit konfrontiert, eine Praxis zum Gegenstand der Theorie zu machen, die als Praxis selbst eine Weise der ‚Theorie‘ darstellt. Für die Auseinandersetzung mit der praxisbezogenen Art von Philosophie, wie sie in China vorherrscht, bietet dieses Themenfeld den Vorzug, die Grenzziehung der Wissens- und Erfahrungsbereiche von Theorie und Praxis zu unterlaufen und somit als Ästhetik die Transformations­probleme des Wissenstransfers zwischen dem westlichen und östlichen Kulturbereich am besten erforschen zu können. Dieser Transfer ist auch dem Umstand geschuldet, dass die (klassische) Ästhetik in sich selbst eine Ambiguität besitzt, da sie sowohl eine Theorie der Wahrnehmung als auch eine Darstellungsweise der Künste, vor allem als Poetik, ist. Sie ist nicht nur ein Wissen, was Kunst ist und sein soll und was ihr ureigenes Medium ausmacht, sondern auch ein Herstellen von Wissensbezügen (Alexander E. Baumgarten würde sagen: Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis bzw. untere Erkenntnislehre). Die Ästhetik artikuliert dann ein ‚Wissen‘ der Künste, das mit dem dominierenden Wissen der Geistes- und Naturwissenschaften konkurriert, indem es die Kraft der Wahrnehmung, der Aisthesis, entfaltet, die stets nur Einzelnes, Singuläres thematisiert. Mit dem Entstehen der Ästhetik im 18. Jahrhundert avanciert die Ästhetik zu einer Lehre von der sinnlichen Erkenntnis, die die Erfahrung des Singulären nicht für die Wissenschaften und ihre Rationalität als grundlegend erachtet, sondern für die imaginatio als Kern von Kreativität. Die Künste bewahren damit stets ein Wissen um die Grenzen und Gültigkeiten von Wissensbeständen in einer Kultur oder Gesellschaft, seien sie epistemischer, historischer oder wissenschaftlicher Art. Gerade dies macht die Ästhetik für kultur­wissen­schaftliche Ansätze so fruchtbar. Die geplante Konferenz will hier ansetzen. Sie will – in komparatistischer Perspektive – neue Möglichkeiten für die Erforschung von Erlebniswissen, von Überlebenswissen und Zusammenlebenswissen eruieren. - Eingeladen sind Philosophen und Wissenschaftler aus Deutschland und China, die in der Ästhetik und Kunstphilosophie bewandert und in der Forschung bereit sind, in kulturübergreifender Perspektive Neuland zu betreten.

The overall theme of the 3rd International Symposium of our Yearbook for Eastern and Western Philosophy has been defined commonly as “Aesthetics and Life-World” through the discussion between Chinese and German experts. Aesthetics has two meanings that refer both to the theory of sensations and to a form of artistic expression since it had been turned into a branch of philosophy in the 18th century. Thus, aesthetics is not only a kind of the related knowledge of arts, but also the establishment of the relations of knowledge. The value norm and the relationship between aesthetics and art contained in the life-world have become issues to be generally concerned in the field of philosophy in China and abroad. Accordingly, “Aesthetics and Life-World” have been chosen as the most appropriate theme, bridging East-West cultural exchanges. The conference will explore new possibilities for knowledge of experience, existence and co-existence, and expects the active participation of Chinese and German experts who are strong in this field of philosophy.


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