Differenziale Vernetztheit im Sportfilm
Sport besitzt eine konstitutive Affinität zur Konstruktion und Dekonstruktion von Differenz. Als Betrachtungsfeld von Kategorisierungen eignet er sich alleine angesichts seiner primär körperbezogenen und strukturell differenzlogischen – oft binären – Verfasstheit zwischen Sieg und Niederlage, Frauen- und Männersparte, Training und Wettkampf, zwischen Ethnien, Nationen, Regionen etc. Im Anschluss an das Konzept des „Mediensports“ sind Film und Sport zudem als ineinander verschränkte Felder zu verstehen, deren Entwicklung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in ständiger Wechselwirkung erfolgt. Vor diesen Hintergründen rückt die differenziale Vernetztheit (Relationalität) filmischer Sportdarstellungen in den Mittelpunkt des zweiten Teilbereichs. Die Differenzästhetik des Sportfilms und Filmsports wird erstens im Anschluss an bisherige Einzeldifferenzdiskurse analysiert. Zweitens werden Differenzverflechtungen als dynamische, generative und konstitutive Figurationen im Sinne Donna Haraways herausgearbeitet. Damit wird drittens auf eine kritische Neukonzeptualisierung der Differenzforschung abgezielt, die die Vorstellung von Einzeldifferenzen entscheidend theoretisch erweitert und die Zusammenhänge von Film, Sport und Humandifferenzierungen vielmehr fundamental relational begreift.