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Syllabische Dekomposition

Die syllabische Dekomposition meint eine Zerlegung von Wörtern in Silben, etwa bei den Dadaisten oder Autoren wie Ernst Jandl, Valerie Scherstjanoi, Franz Mon, Gerhard Rühm oder Michael Lentz.Das Muster geht zurück auf die dadaistischen „Lautgedichte”, in denen lediglich Silben und keine ganzen Wörter verwendet werden, um rhythmische Klangstrukturen zu erzeugen. Eine besondere Form ist die zwischen 1922 und 1932 entstandene Ursonate von Kurt Schwitters, der ihrerseits die Lautdichtung Hugo Balls als Inspirationsquelle zugrunde lag. Das lautliche Material der Ursonate variiert dabei ein lettristisches Lautgedicht von Raoul Hausmann mit dem Titel "fmsbwtözäu / pggiv-..?mü", das Schwitters in abstrakte Silbenfolgen übertrug, wodurch eines der vier 'Themen' der Ursonate entstand: "Fümms bö wö tää zää Uu, / pögiff, / kwii Ee." Solche Silben- bzw. Lautgedichte finden sich auch in der konkreten Poesie und der Wiener Gruppe, die die Materialität der Sprache unter Ausblendung der semantischen Ebene ebenfalls auf den Klang der Laute und Silben begrenzten, so etwa bei Valeri Scherstjanoi. Auch Ernst Jandls Gedichte verwenden diese Verfahren der Konkreten Poesie, ein Lautgedicht auf der Grundlage syllabischer Dekompositionen ist etwa das Gedicht auf dem Land. Ein stärker kombinatorisches Verfahren sind dagegen die Silbenpalindrome von Oskar Pastior, der in seiner Lautpoesie häufig bereits bekannte Ausdrücke aus den verschiedensten Sprachen kombiniert.

Literatur:

Mon, Franz: Lettern Laute Silben Wörter: Anfänge der Konkreten und Visuellen Literatur im deutschsprachigen Raum, in: Poesie – konkret, Köln 2012, S. 187-195.