Sammelband: Shylock nach dem Holocaust -- Zur Geschichte einer deutschen Erinnerungsfigur
Ein aus der Fachtagung des Projekts hervorgegangener Sammelband ist im März 2011 in der von Hans Otto Horch herausgegebenen Reihe Conditio Judaica erschienen:
- Zeno Ackermann und Sabine Schülting (Hg.), Shylock nach dem Holocaust: Zur Geschichte einer deutschen Erinnerungsfigur, Conditio Judaica (Berlin: de Gruyter, 2011).
Mit Beiträgen von: Zeno Ackermann, Elisabeth Bronfen, Bernhard Greiner, Maik Hamburger, Marion Hirte, Oliver Lubrich, Franziska Reinfeldt, Jens Roselt, Guido Schenkel, Sabine Schülting, Matthias Weiß.
Der Band setzt sich zwei Ziele: Er fokussiert einerseits die deutsche Rezeption von Shakespeares Kaufmann von Venedig nach 1945 vor dem Hintergrund des Holocaust und problematisiert andererseits über die Bühnengeschichte des Stücks Momente deutscher Erinnerungsgeschichte. Damit fragt er nach dem Verhältnis von Text, Aufführung, Rezeptions- und Kulturgeschichte. Mit ihrem Bezug auf die in mehrfachem Sinne 'peinliche' Figur Shylocks zeigen die literatur-, geschichts- und theaterwissenschaftlichen sowie theaterpraktischen Beiträge Ansätze zu einer alternativen Geschichte der deutschen Shakespeare-Rezeption auf, in der die traditionelle Beschwörung von 'Shakespeare und dem deutschen Geist' eine verstörend neue Bedeutung erhält. Neu beleuchtet werden die häufig vernachlässigte Frühphase der Rezeption in Westdeutschland sowie die überraschend geringe Zahl von Inszenierungen in der DDR. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf aktuellen Entwicklungen. Wie verändert sich die Rezeption des Stücks in einer Situation, die durch die Transformation der Erinnerungsdiskurse, ökonomische Verunsicherungen und Debatten über die 'multi-ethnische' Gesellschaft geprägt ist? Was ist das Schicksal Shylocks in der gegenwärtigen 'Erinnerungskultur'?
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