Viktor Jerofejew
Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew ist im Sommersemester 2015 der 33. Samuel Fischer Gastprofessor.
Jerofejew wurde 1947 in Moskau geboren. Er studierte Literatur- und Sprachwissenschaft an der Lomonossow-Universität und forschte anschließend am Moskauer Institut für Weltliteratur, wo er 1975 mit einer Arbeit über Fjodor Dostojewski und den französischen Existentialismus promovierte. Nach dem Studium war Jerofejew literarisch in Moskau tätig. Sein erster Roman Die Moskauer Schönheit (1990) war ein internationaler Erfolg und wurde in 27 Sprachen übersetzt. Seither hat Jerofejew zahlreiche viel beachtete Romane, Essays, Kurzgeschichten und Reisereportagen veröffentlicht, darunter die Romane Das jüngste Gericht (1997) und Der gute Stalin (2004). Von 2001 bis 2011 war er Professor für Literatur an der International University in Moskau.
Jerofejew gilt als einer der bekanntesten russischen Gegenwartsautoren und als scharfsinniger Beobachter der russischen Politik. Kritik am gegenwärtigen Russland übte er unter anderem in der 2009 auf Deutsch erschienenen Essaysammlung „Russische Apokalypse“ sowie in zahlreichen Interviews und Artikeln. Er schreibt regelmäßig als Kolumnist und Essayist für renommierte Zeitungen, darunter Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt sowie die New York Times. Zuletzt erschien 2013 in deutscher Übersetzung sein Historien-Science-Fiktion-Roman Die Akimuden, eine literarische Satire auf Russland. Jerofejew lebt in Moskau.
Als Samuel Fischer Gastprofessor wird Viktor Jerofejew am Peter Szondi-Institut ein Seminar mit dem Titel „Writing as the Unhuman Revolution“ anbieten. Der Kurs wird in englischer Sprache stattfinden. Die erste Sitzung ist am Mittwoch, 15. April 2015, 14-16h, im Seminarzentrum der FU, Raum L 115.