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Bernardo Carvalho

FOTO: JULIA MORAES

FOTO: JULIA MORAES

BERNARDO CARVALHO (*1960 in Rio de Janeiro) – Verlegt bei Luchterhand

Carvalho studierte Journalismus, war Redakteur und Auslandskorrespondent für die Tageszeitung Folha de São Paulo in Paris und New York. Er hat Oliver Sacks und Bruce Chatwin ins Brasilianische übersetzt und in Brasilien mehrere Romane und einen Band mit Erzählungen veröffentlicht. Seine Werke sind in zwölf Sprachen übersetzt. Für »Neun Nächte«, seine Erstveröffentlichung in deutscher Sprache, erhielt er die beiden renommiertesten Literaturpreise Brasiliens: »Machado des Assis« und »Jabuti«.

Die öffentliche Antrittsvorlesung "Borders" von Bernardo Carvalho findet am 6. November 2019 um 18:00 Uhr c.t. statt.

Freie Universität Berlin
Raum L 115 (Seminarzentrum)
Otto-von-Simson-Str. 26
14195 Berlin-Dahlem

Text zur Lecture




Bernardo Carvalho « Desire against Identity »

Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Wintersemester 2019/20: Mi 10-12 Uhr, Raum J 30/109

 

Der brasilianische Schriftsteller und Journalist Bernardo Carvalho ist im Wintersemester 2019/20 der 42. Samuel Fischer-Gastprofessor für Literatur am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin.

Carvalho wurde 1960 in Rio de Janeiro, Brasilien geboren und studierte Cinema Studies in São Paulo. Er ist Autor eines preisgekrönten Kurzgeschichtenbandes, mehrerer Theaterstücke und von elf Romanen, von denen bislang vier ins Deutsche übersetzt wurden und im Luchterhand Verlag erschienen sind. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Carvalho unter anderem als Redakteur sowie als Auslandskorrespondent für die Tageszeitung Folha de São Paulo tätig, er übersetzte außerdem Oliver Sacks und Bruce Chatwin ins Brasilianische. Carvalhos vielfach ausgezeichnetes Werk geht den Spuren globaler Geschichte in der brasilianischen Gegenwart nach. Für seine erste ins Deutsche übersetzte Veröffentlichung, den Roman Neun Nächte (2006), wurde er mit den beiden renommiertesten Literaturpreisen Brasiliens, dem Machado des Assis und dem Jabuti, ausgezeichnet. Der Roman erzählt von den intensiven Recherchen eines brasilianischen Journalisten über das Schicksal des nordamerikanischen Anthropologen Buell Quains. Seine Nachforschungen führen ihn bis zu den Krah, mitten in den brasilianischen Urwald an den Fluss Xingu.

Für seinen Roman Mongólia (2007) erhielt Carvalho ebenfalls den Jabuti-Preis sowie den Preis der Associacao Paulista de Criticos de Arte für den besten Roman. In diesem Werk wird von einem Diplomaten erzählt, der sich auf den Spuren eines verschollenen brasilianischen Fotografen in den äußersten Westen der Mongolei begibt.

Weiterhin erschienen die zwei Romane In Sao Paulo geht die Sonne unter (2009) und Dreihundert Brücken (2013) in deutscher Übersetzung aus dem brasilianischen Portugiesisch von Karin von Schweder-Schreiner im Luchterhand-Verlag. Carvalhos Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt.

Im Rahmen der Samuel Fischer-Gastprofessur wird Carvalho im Wintersemester 2019/20 ein Seminar mit dem Titel „Desire against Identity“ unterrichten. Das Seminar wird sich mit der Frage beschäftigen, wie Literatur bestehende Identitätskonzepte herausfordern kann: Was genau ist die "Identität", von der wir erwarten, sie in der Literatur repäsentiert zu sehen?           Ist Literatur eine Aussageform oder ist sie ein Instrument zur Erforschung unbekannter Regionen, eine Form des Wissens, eine reflexive Aktivität? Wie dynamisch und widersprüchlich kann ein Identifikationsprozess sein? Das Seminar setzt sich vor dem Hintergund der tiefen politischen und identitäts-stiftenden Turbulenzen Brasiliens mit Werken von Autor*innen verschiedener kultureller Hintergründe auseinander.

Das Seminar von Bernardo Carvalho wird ab dem 16. Oktober 2019 wöchentlich am Mittwoch von 10:00 bis 12:00 Uhr im Raum J 30/109 stattfinden. Die Veranstaltung ist auch für Studierende anderer Institute geöffnet.