Hamsun in Deutschland
Als den "größten unter den dichterischen Kritikern des Lebens, die heute am Werke sind", pries Thomas Mann 1922 den norwegischen Literatur-Nobelpreisträger Knut Hamsun (1859 – 1952). Neben Verehrung und Faszination prägen Irritation und schroffe Ablehnung das deutsche Hamsun-Bild; und dies nicht erst, nachdem der greise Dichter Partei für den Nationalsozialismus – bis hin zu einem Nekrolog auf Adolf Hitler – ergriffen hatte. Am Leitfaden prominenter Zeugnisse der deutschen Hamsun-Rezeption, vorzugsweise zwischen 1922 (Th. Mann) und 1973 (Tankred Dorst), soll nach Schärfen und Unschärfen in der Wahrnehmung eines Werkes gefragt werden, dessen ästhetisch-politische Ambivalenz noch immer skandalös wirkt.
Vorbereitende Lektüre: Hamsuns Romane Segen der Erde, 1917, und Die Weiber am Brunnen, 1920, sowie seine Schrift Auf überwachsenen Pfaden, 1949; Tankred Dorsts Stück Eiszeit, 1973.