Philosophie und Literatur des Fin de siècle
Die Jahrhundertwende „1900“ ist als eine Zeit der „Umwertung aller Werte“ sowohl philosophisch als auch literarisch wirksam geworden. Realitätsflucht und ästhetizistische Lebenssteigerung, episodisches Lebensgefühl und Erlösungsbewusstsein kennzeichnet die sich auf Schopenhauers und Nietzsches Kulturkritik berufende Abwendung vom positivistischen Fort-schrittsglauben des 19. Jahrhunderts. In die Literatur ist dieses Lebensgefühl als Stimmung der Décadence und des Untergangs eingegangen, die den Pessimismus als Pose zelebriert. Prototyp dieser Epoche ist der Dandy, der durch einen extremen Subjektivismus, durch eine neurasthenisch gesteigerte Sensibilität und eine ästhetizistischen Lebenshaltung diese riskante Wende übersteht.
Das Hauptseminar ist in ein literaturwissenschaftliches und in ein philosophisches Teilsemi-nar gegliedert. Der Besuch beider Teilseminare ist sinnvoll, aber nicht obligatorisch.
Zur Vorbereitung:
Helmut Kreuzer (Hrsg.). Jahrhundertende, Jahrhundertwende. 2 Bände. (Neues Handbuch der Literaturwissenschaft 18-19). Wiesbaden 1976.
Christine Lubkoll (Hrsg.). Das Imaginäre des Fin de siècle. Ein Symposion für Gerhard Neumann. Freiburg i. Br. 2001.
Rainer Warning, Winfried Wehle (Hrsg.): Fin de siècle. (Romanistisches Kolloquium 10). München 2002.