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Lesen und sehen - die Gegenwartsliteratur in der brasilianischen Germanistik (Dissertationsprojekt)

Institution:

Institut für Deutsche und Niederländische Philologie - Deutsch als Fremdsprache

Projektleitung:

In der Forschungsarbeit wurde überlegt, wie das Lesen von Gegenwartsliteratur im Original im Kontext der Germanistik in Brasilien ermöglicht werden kann. Es wurde ein Modell entwickelt, das die Verbindung zwischen Sprach-, Literatur- und Fremdsprachdidaktikunterricht beabsichtigt. Für diesen Versuch wurde der Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee (1999) von Thomas Brussig ausgewählt, das in einem Literaturseminar für die Germanistikstudenten an der UNESP- Araraquara in Brasilien bearbeitet wurde. Entscheidend für die Auswahl des Romans waren auch der Film Sonnenallee (1999) von Leander Haußmann und andere zur Verfügung stehende Medien wie das Hörbuch, die Internetseite und die Filmmusik. Das Verfahren des Literaturseminars ermöglichte der Zielgruppe eine dynamischere Lernatmosphäre. Die Seminare in der Germanistik an der UNESP werden an sich vor allem frontal gestaltet, sodass die Studenten wenig Gelegenheit haben, aktiv daran teilzunehmen. Überdies sind die Seminare komplett auf Portugiesisch. In dem Literaturseminar in der Zielsprache fanden auch andere Sozialformen Anwendung, die literarische Diskussion fand parallel zum Spracherwerb statt, zudem gewöhnten sich die Studenten an Fachbegriffe. Die hier vorgestellte Arbeit leistet aktuelle Betrachtungen des Germanistikstudiums in Brasilien, über das bis zu diesem Zeitpunkt sehr wenige Analysen vorliegen. Außerdem stellt diese Arbeit den ersten dokumentierten Versuch in der brasilianischen Germanistik dar, ein Werk der deutschen Gegenwartsliteratur nach 1989 anhand einer aktiveren Unterrichtsgestaltung im Original zu bearbeiten. Das entwickelte Modell kann als Vorlage für weitere Unterrichtsversuche im internationalen Kontext des Lehrens und Lernens von Deutsch als Fremdsprache dienen.