Von Mitte 1962 bis zu seinem Tod im Mai 1982 notierte Peter Weiss regelmäßig Bemerkungen zur Zeit, zu seinem Leben und seiner Arbeit. Die Aufzeichnungen umfassen vor allem Kommentare zu zeitgeschichtlichen Ereignissen, Reflexionen zur eigenen Arbeit, Lektüre-Erfahrungen, Dokumentation von Recherchen und Gesprächen, Traumniederschriften, Ideen, Skizzen und Entwürfe zu eigenen Texten und Inszenierungen der Stücke, daneben scheinbar zusammenhanglose Stichwörter, Redensarten und sprachliche 'Übungen' sowie Aufzeichnungen zur Organisation des Alltags wie Telefonnummern, Adressen, Verabredungen, Honorarberechnungen und Haushaltsnotizen.
Im literarischen Nachlass des Autors, der im Peter-Weiss-Archiv der Akademie der Künste für die Forschung zugüänglich ist, bilden die Notizbücher ein Konvolut von 71 Einheiten mit zusammen 9.432 Seiten handschriftlicher Eintragungen in deutscher, teilweise schwedischer und gelegentlich englischer Sprache, mit zahlreichen Skizzen und späteren Bearbeitungsspuren. Sie sind eine unschätzbare, bisher nicht systematisch erschlossene Quelle zu Leben und Werk des Autors. Ihre Rezeption in der literaturwissenschaftlichen Forschung ist bisher nur sehr punktuell.

Das Projekt wurde im Dezember 2006 abgeschlossen. Die Kritische Gesamtausgabe ist am 18.12.2006 als Band 149 der Digitalen Bibliothek erschienen. Die CD-ROM enthält die Transkription sämtlicher Notizbücher von Peter Weiss in ihrer ursprünglichen Fassung. Die Ausgabe ermöglicht erstmals eine umfassende, komfortable Nutzung der Notizbücher durch Hyperlinks, Volltextsuche, textkritische Anmerkungen, Register und beigefügte Faksimiles.