Cluster of Excellence 2020: Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective
Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
The EXC 2020 re-conceptualises global literature, positing that literature's temporal entanglements crucially contribute to its becoming global. The Cluster, which has taken up its work on 1 January, 2019, will create a dynamic and flexible platform for collaborative research by way of an extensive fellowship programme, a global network of academic partner institutions and cooperations with Berlin's vibrant literary and artistic scene.
The Cluster of Excellence 2020 "Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective" aims to create a new theoretical and methodological take on literature in a global perspective that moves beyond the categories of nation and period and conceives of literature instead as a transcultural and transtemporal phenomenon in deep time. Based on the insight that literature is a fundamentally performative and intermedial phenomenon, a form of social action taking place in complex networks of human and non-human actors, the Cluster studies how literature becomes global through its temporal entanglements. Introducing the notion of ‘temporal communities’, the Cluster investigates the ways in which literature reaches out through space and time and establishes extensive transtemporal networks in which the notion of literature itself is constantly re-constituted as it interacts with other arts and media.
The Cluster is situated within a vibrant network of international academic partners and local collaborators including universities and libraries as well as literary and artistic institutions and museums, and it combines an international fellowship programme with a dynamic and flexible platform for projects involving early career researchers, established scholars and international fellows from all career stages.
Ziel des Clusters Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective ist es, die Konzeption von Literatur in globaler Perspektive grundlegend neu zu denken. Dazu ist es nötig, traditionelle Rahmenkategorien der Literaturgeschichte wie ,Nation‘ und ,Epoche‘ zu überwinden. In globaler Perspektive erkennen wir Literatur als ein Phänomen, das in der Zeit wirkt und durch die Zeit. Damit stellt die global verstandene Literatur traditionelle Kultur- und Sprachgrenzen in Frage. Als globales Phänomen zeigt Literatur ein vielfältigeres Gesicht, weil sie immer in Austausch mit anderen Künsten und kulturellen Praktiken steht. Es geht nicht mehr um das traditionelle Bild der großen Dichter und kanonischen Werke, sondern um die Fähigkeit von Literatur, Gemeinschaften (communities) durch die Zeit zu stiften, die die Konzeption des Literarischen sprengen, wie sie die westlichen Gesellschaften der Moderne entwickelt haben.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des an der Freien Universität Berlin angesiedelten Clusters folgen dabei der Einsicht, dass Literatur grundsätzlich als performativ begriffen werden muss, als etwas, das nur existiert, weil Menschen erzählen, schreiben, (vor)lesen, aufführen, illustrieren und Bilder und Töne produzieren. Literatur berührt und verbindet unterschiedliche Medien, sie beschränkt sich nicht allein auf (gedruckten) Text, sondern umfasst auch Aufführung, Illustration, (Pop-)Song und Kino. Daher stehen die mannigfachen Verflechtungen – besonders die zeitlichen Verflechtungen –, durch die Literatur global wird, im Mittelpunkt des Forschungsprogramms des Clusters. Denn im Falle der Literatur heißt ‚global sein‘ vor allem ‚verflochten sein‘ – und zwar über lange Zeiträume, kulturelle Kontexte und Medien hinweg.
Mit dem Konzept der „Temporal Communities“ kann dabei beschrieben werden, wie Literatur über Räume und Zeiten hinweg ausgreift und dabei – manchmal über Jahrtausende – komplexe Netzwerke ausbildet und in ständigem Austausch mit anderen Künsten, Medien, Institutionen und gesellschaftlichen Phänomenen steht. „Wir verstehen unter den ‚Temporal Communities‘ das komplexe Zusammenspiel der vielfältigen Beziehungen in Raum und Zeit, die literarische Gegenstände eingehen und durch deren Verflechtung sie überhaupt erst zu Literatur werden,“ sagt Andrew James Johnston, Professor für Englische Philologie an der Freien Universität Berlin und Sprecher des Clusters.
Schlagwörter
- Filmwissenschaft
- Theaterwissenschaft