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THEATERBAUWISSEN – Epistemische Kontinuitäten und Brüche im Spiegel der Theaterbausammlung der Technischen Universität Berlin

Institution:

FU Berlin - Institut für Theaterwissenschaft, TU Berlin - Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Theater- und Veranstaltungstechnik

Förderung:

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektlaufzeit:
01.10.2020 — 30.09.2024
© Manuskripte Gerhard Graubner

© Manuskripte Gerhard Graubner

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt THEATERBAUWISSEN widmet sich aus kunst-, technik- und theaterwissenschaftlicher Perspektive der wissens- und sammlungsgeschichtlichen Erforschung der Theaterbausammlung des Architekturmuseums der TU Berlin. Die über 5000 Quellen der Sammlung – Fotografien, Zeichnungen, Hand- und Druckschriften – zu annähernd 500 Theaterbauten geben Einblick in Situierung, Umfang und Zustand mitteleuropäischer Kulturbauten im 20. Jahrhundert. Ausgehend von der Beobachtung, dass theaterbauliche und -technische Wissensbestände in vielfacher Hinsicht mit den politischen, kulturellen und künstlerischen Umbrüchen im 20. Jahrhundert korrespondieren, befragt das hochschulübergreifende Projekt zentrale Bestandsschichten der Sammlung und mit ihnen assoziierte virulente Wissenspraktiken. Dabei wird die Hypothese überprüft, dass epistemische Kontinuitäten ungeachtet gesellschaftlicher und politischer Umbrüche Einfluss auf die theaterbaulichen Realisierungen nach 1945 nehmen. Das Projekt ist entsprechend an der Schnittstelle zweier Forschungsperspektiven situiert. Erstens, der Frage nach dem Wissen von Theaterbau und -technik, seiner Vermittlung und Verbreitung, und zweitens, der Frage nach der gesellschaftlichen, d.h. der politischen, sozialen und künstlerischen Funktion des Theaterbaus.


Das hochschulübergreifende Kooperationsprojekt zwischen der TU Berlin (Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik), der BHT Berlin (Theater- und Veranstaltungstechnik) und der FU Berlin (Institut für Theaterwissenschaft) gliedert sich in drei disziplinübergreifende Teilbereiche. Teilbereich I ‚Dokumentieren’ untersucht auf Grundlage des NS-Publikationsprojekts ‚Das Deutsche Theater’ epistemische Implikationen der Architekturfotografie. Teilbereich II ‚Standardisieren’ widmet sich anhand des Nachlasses des Bühnentechnikers Friedrich Kranich der Verschriftlichung und Vereinheitlichung theatertechnischen Wissens im Kontext des Handbuchs ‘Theatertechnik der Gegenwart’. Teilbereich III ‚Institutionalisieren’ untersucht auf Grundlage des Nachlasses des Architekten und Hochschullehrers Gerhard Graubner sowie der Lehrsammlung des Instituts für Theaterbau der TU Berlin die epistemischen Grundlagen der Theaterbaulehre der Nachkriegsmoderne. Das Projekt soll einen Beitrag leisten zu aktuellen Fragen des Erhalts und der Pflege des kulturellen Erbes der deutschen Theaterbaulandschaft.

Der an der FU Berlin angesiedelte Teilbereich III wird sich der Institutionalisierung und Akademisierung von Theaterbauwissen in der Nachkriegszeit widmen. Damit ist eine dritte umfangreiche Bestandsschicht der Theaterbausammlung adressiert, die insbesondere mit dem Wirken des Hochschullehrers und Architekten Gerhard Graubner verbunden ist, der den ersten Lehrstuhl für Theaterbau bekleidete. Ziel ist es, den Prozess der Institutionalisierung von Theaterbauwissen mit Blick auf den Wiederaufbau und Theaterneubau in der BRD zu untersuchen und ihn auf seine gesellschaftlichen Implikationen hin zu befragen.


Projektteam

TU Berlin, Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
Prof. Dr. Kerstin Wittmann-Englert
Dipl.-Ing. Franziska Ritter

Beuth Hochschule für Technik Berlin, Theater- und Veranstaltungstechnik
Prof. Dr.-Ing. Bri Newesely

Halvard Schommartz M.A.

FU Berlin, Institut für Theaterwissenschaft

Prof. Dr. Jan Lazardzig
Marie-Charlott Schube M.A.