Manfred Pfister, Jahrgang 1943, wurde im Rahmen der Versammlung zum Leibniztag 2007 zum Ordentlichen Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse gewählt.

M. Pfister studierte Anglistik, Germanistik und Zeitungswissenschaft in München, wurde dort 1972 promoviert und habilitierte sich 1978 im Fach Englische Philologie. Studien- Forschungs- und Lehraufenthalte führten ihn nach Großbritannien (Nottingham, University of Sussex, University of East Anglia), die USA (University of Connecticut), Spanien (Málaga), Cuba und nach Wien. 1980 folgte er dem Ruf an die Universität Passau, seit 1991 ist er Professor für Englische Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Bereits mit seiner Dissertation über die Bedeutung der Perspektive im englischen Drama des 16. und 17. Jahrhunderts markiert M. Pfister drei Schwerpunkte, die für ihn im Weiteren bestimmend sein werden: die Dramentheorie, Shakespeare und die Frühe Neuzeit und ein kulturwissenschaftlicher Ansatz 'avant la lettre'. Sein Standardwerk zur Theorie und Analyse des Dramas (1977) hat inzwischen die 11. Auflage erreicht und ist in mehrere Sprachen übersetzt worden; eine ähnlich erfolgreiche Entwicklung erfuhren sein zusammen mit Broich herausgegebener Sammelband über die Theorie der Intertextualität sowie die zusammen mit Seeber u.a. verfasste Englische Literaturgeschichte (1991). Mit seinen Büchern über Laurence Sterne, Oscar Wilde oder die Frau in der englischen Moderne hat er sich ebenso wie mit seinen Aufsätzen immer wieder auch brisanten Themen in seinem Fach zugewandt. Charakteristisch für seine Arbeiten ist dabei der Brückenschlag zwischen der Frühen Neuzeit und der Moderne. Seine Interessen gelten weiter der Erforschung interkultureller Gattungen, insbesondere des Reiseberichts und der Übersetzung.
M. Pfister hat längere Zeit die Shakespeare-Gesellschaft mitgeleitet und deren Shakespeare-Jahrbuch mit herausgegeben. Er ist Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften, darunter Comparative Criticism (seit 1999) und Poetica (2000), und der Buchreihe Internationale Forschungen zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. Neben seiner Lehr- und Vortragstätigkeit in deutsch- und englischsprachigen Ländern ist Manfred Pfister regelmäßig auch in Italien tätig, u.a. an der Scuola Europea di Studi Avanzati (Neapel). 2004 wurde er für seine langjährigen Forschungen zu anglo-italienischen Literatur- und Kulturbeziehungen mit dem Capo Circeo Preis ausgezeichnet.

Quelle: Pressemitteilung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften