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Sibylle Lewitscharoff erhält den Berliner Literaturpreis 2010 und hat die damit verbundene Berufung auf die Heiner-Müller-Gastprofessur angenommen

News vom 26.11.2009

Mit dem Berliner Literaturpreis 2010 hat die Stiftung Preußische Seehandlung auf Beschluss ihrer Preisjury die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff ausgezeichnet. Sibylle Lewitscharoff hat die mit dem Preis verbundene Berufung der Freien Universität Berlin auf die „Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik“ angenommen.

Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart geboren, studierte Religionswissenschaft und lebt nach Aufenthalten in Buenos Aires und Paris in Berlin. Als Autorin von Radiofeatures und Hörspielen, mit Kurzprosa und Romanen hat sie ihre literarische Kompetenz sprachlich wie thematisch überzeugend unter Beweis gestellt und sich als herausragende deutschsprachige Schriftstellerin exponiert. Für ihren jüngsten Roman „Apostoloff“ wurde ihr im März 2009 der Preis der Leipziger Buchmesse zuerkannt.

Der mit 30.000 Euro dotierte Berliner Literaturpreis zeichnet Autoren aus, die mit ihrem literarischen Werk in den Gattungen Erzählende und Dramatische Literatur sowie Lyrik einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben.

Seit 2005 bietet der Preis mit der „Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik“ am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft den Preisträgern jeweils im Sommersemester ein Forum für Textarbeit mit Studierenden der Universitäten und Hochschulen in Berlin und Brandenburg.
Bisherige Preisträger und Dozenten waren Herta Müller, Durs Grünbein, Ilija Trojanow, Ulrich Peltzer und Dea Loher.

Die Jury des Berliner Literaturpreises 2010 – Sigrid Löffler, Ulrich Janetzki, Ulrich Khuon, Norbert Miller und Oliver Lubrich – hat die Entscheidung für die Auszeichnung mit folgenden Worten begründet: „Der Berliner Literaturpreis 2010 der Stiftung Preußische Seehandlung wird der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff für ihr ungemein dichtes und originelles Prosawerk zugesprochen, das sich in seinem eigentümlichen Amalgam aus Humor und Tiefsinn gegen alle Zuordnungen sperrt. Jeder der bisher fünf Romane der gelernten Religionswissenschaftlerin hat mit einem neuen Tonfall und der Beimischung ungewohnter und unvorhersehbarer Referenzsysteme überrascht. Die Autorin speist ihre Romanwelten gerne mit einer Kombination aus populär-kulturellen und anspruchsvollen geistes- und kulturwissenschaftlichen Diskursen, die einerseits die Pop-Musik oder die Filmwelt streifen und deren Ikonen umspielen, andererseits im Drüben fischen – mit leichthändigen Exkursionen in christliche Jenseitswelten, mit vergnügten Meditationen über die Ordnungen der Engel sowie mit verschmitzten Hintersinnigkeiten über die metaphysischen Großfragen. Lewitscharoffs sprachlicher Gestus ist ein geistreiches Parlando, eine virtuose Rhetorik, getragen von schrägem Witz und abgründigem Humor. Abgefeimte Scheelsucht und funkelnde Heilsgewissheit gehen in diesen Prosawerken die verrücktesten und unterhaltsamsten Verbindungen ein.“

Der Berliner Literaturpreis wird Anfang 2010 in Berlin im Roten Rathaus vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit verliehen.


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