- Dahlem Humanities Center Lecture
Das beste Mittel gegen Erkältung, meinte Goethes Arzt Christoph Wilhelm Hufeland, sei, sich möglichst oft zu erkälten. In einer Zeit, in der die medikamentöse und die chirurgische Heilkunde ihren Siegeszug durch die Welt noch kaum begonnen hatten, vertraute Goethe – auch unter dem Eindruck schier unerträglicher Nierenkoliken – auf die Selbstheilungskräfte der Natur und wurde darin von seinen Ärzten bestärkt. Der (im Vortrag nachgezeichnete) Einfluss der „diätetischen“ Medizin auf sein Werk ist in Verbindung mit den pietistischen, selbst-beobachtenden Wurzeln seiner Sprache und seines Denkens stilprägend. Goethes Kampf mit Krankheit und Schmerz ist die biographisch nahe Kehrseite eines Denkmalskults, der bis heute anhält.
Zeit & Ort
05.07.2011 | 18:00 c.t.
Freie Universität Berlin, "Rostlaube", Raum KL 32/123, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin