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Tze-wan Kwan: "Die Übermächtigung durch das Englische als globale Herausforderung und die zeitgenössische Bedeutung von Leibniz' Begriff der Sprachpflege"

18.10.2011 | 18:00 c.t.
  • Dahlem Humanities Center Lecture

Es ist eine Binsenwahrheit, dass die englische Sprache im vergangenen Jahrhundert zur beherrschenden lingua franca unserer zunehmend globalisierten Welt geworden ist. Angesichts dieser Übermacht der englischen Sprache können sich die Völker der Welt kaum mehr leisten, die Bedeutung der englischen Sprache zu unterschätzen, wenn sie nicht von der globalen Gemeinschaft ausgegrenzt werden wollen. Doch während die Übermacht der englischen Sprache heute unvermeidlich ist, begegnet die Welt nunmehr einer zusätzlichen Herausforderung, der Übermächtigung durch das Englische. Unter Übermächtigung verstehe ich in diesem Zusammenhang die Gefahr der Selbstentfremdung einzelner Sprachen und sogar ihre Verdrängung durch die Überbetonung des Englischen. Während die Übermacht des Englischen eine von außen auferlegte Herausforderung ist, stellt das Übermächtigungsproblem eine weitgehend selbstverschuldete Gefährdung der Muttersprachen durch ihre jeweiligen Sprachgemeinschaften dar. Neben den Themen der Sprachpolitik und Sprachplanung schlägt der Vortrag zuerst den Umweg über einige Erfahrungen im deutschen Sprachraum ein. Dabei wird der Begriff „Sprachpflege“ eingeführt, den Leibniz zu einer Zeit vorgeschlagen hat, als die Entwicklung der deutschen Sprache als einer akademischen Sprache von der Übermacht des Französischen aufgehalten wurde. Im Hauptteil des Vortrags werden die soziolinguistischen Faktoren und Folgen dieses Übermächtigungsproblems erörtert. Abschließend werden einige Vorschläge vorgestellt, wie – auch aus chinesischer Perspektive – dem Übermächtigungsphänomen „glokal“ begegnet werden könnte.

 

Zeit & Ort

18.10.2011 | 18:00 c.t.

Freie Universität Berlin, "Rostlaube", Seminarzentrum Raum L 115, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin