Springe direkt zu Inhalt

M.A. Lucas Hardt (CMB): "Zwischen Räumen und Fronten. Migranten im lothringischen Grenzgebiet 1947-1964"

14.11.2013 | 18:00

 

Ein Vortrag im Rahmen des Deutsch-Französischen Kolloquiums.

 

Die Migrationsströme zwischen Algerien und Frankreich bildeten sich seit dem Ende des Ersten Weltkriegs zunächst aufgrund der wirtschaftlichen Notlage der damals sogenannten muslimischen Franzosen Algeriens heraus. Seit Anbeginn war die Situation der Migranten in der Metropole meist von provisorischen und prekären Arbeits- und Wohnbedingungen geprägt, ebenso wie von mehrfacher Ausgrenzung. Während des algerischen Unabhängigkeitskriegs (1954-1962) verschärfte sich diese Lage: Die Migranten gerieten zwischen die Fronten des Konflikts der konkurrierenden algerischen Untergrundorganisationen F.L.N. und M.N.A., die beide einen Anspruch auf exklusive Gefolgschaft an sie stellten. Zudem wurden Algerier im Laufe des Kriegs zur Zielscheibe einer stigmatisierenden Medienberichterstattung sowie ausgiebiger Polizeikontrollen und Repressionen. Das Dissertationsprojekt befasst sich mit diesen Entwicklungen am Beispiel Lothringens, das zu jener Zeit eines der wichtigsten Anlaufgebiete algerischer Migranten war. Der Vortrag wird sich zum einen mit zentralen soziokulturellen Aspekten der algerischen Migration und den diesbezüglichen lothringischen Besonderheiten befassen. Zum anderen werden zentrale Veränderungen, die der Krieg in Ostfrankreich für Algerier mit sich brachte, diskutiert und in Hinblick auf zahlreiche grenzüberschreitende Aktivitäten algerischer Migranten in der Region auch einige transnationale Aspekte des Algerienkriegs betrachtet.

 

Zur Person:

Lucas Hardt ist Stipendiat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am Centre Marc Bloch in Berlin. Seine Dissertation wird im Rahmen einer cotutelle von Prof. Dr. Lutz Raphael (Universität Trier) und Prof. Dr. Raphaёlle Branche (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne) betreut. Nach dem Abschluss seines Magisterstudiums an der Universität Trier im Juli 2011 verbrachte Lucas Hardt als Stipendiat und Resident Fellow mehrere Monate am Deutschen Historischen Institut Paris. Er ist Mitglied der dortigen Forschergruppe Kultur- und Sozialgeschichte der französischen Armee in der Zeit der Dekolonisierung sowie des deutsch- französischen Doktorandenkollegs Unterschiede Denken II der Humboldt Universität und der EHESS. Zuletzt publizierte er im Journal of Modern European History einen Aufsatz über Ferienkolonien für algerische Kinder während des Algerienkriegs.

 

Das Deutsch-Französischen Kolloquium präsentiert und diskutiert Frankreichforschung in vergleichender Perspektive und findet im Semester einmal im Monat statt.

 

VeranstalterIn:

Anne Kwaschik, Juniorprofessorin für Westeuropäische Geschichte, FU Berlin/Frankreich-Zentrum

Peter Schöttler, Directeur de recherche CNRS-IHTP Paris /Honorarprofessor, FU Berlin

Patrice Veit, Directeur de recherche CNRS, Directeur du Centre Marc Bloch

Kontakt: a.kwaschik@fu-berlin.de, peter.schoettler@ihtp.cnrs.fr, patrice.veit@cmb.hu-berlin.de

 

Zeit & Ort

14.11.2013 | 18:00

Centre Marc Bloch, Georg Simmel Saal, Friedrichstraße 191, 10117 Berlin