Ehrenpromotion von Leo Baeck am 6. Mai 1953
durch die ehemalige Philosophische Fakultät der Freien Universität Berlin
Leo Baeck wurde am 23. Mai 1973 in Lissa (Polen) geboren und starb am 2. November 1956 in London.
Nach einem Studium am Rabbinerseminar in Breslau, wechselte er 1894 an die liberale Hochschule für Wissenschaft des Judentums in Berlin, wo er an der Friedrich-Wilhelms-Universität neben Philosophie auch Geschichte und Religionsphilosophie belegte und im Mai 1895 bei Wilhelm Dilthey über "Spinozas erste Einwirkungen auf Deutschland" promovierte.
Nach Oppeln (ab 1895), Düsseldorf (ab 1907), wurde er 1912 Gemeiderabbiner in Berlin. 1933 wurde Leo Baeck Präsident der Reichsvertretung der Deutschen Juden, einer Dachorganisation jüdischer Organisationen.in Deutschland. Trotz mehrfacher Möglichkeiten zur Emigration lehnte Baeck diese Angebote ab und unterhielt Kontakte zur Widerstasndsgruppe um Carl Friedrich Goerdeler. 1943 wurde Leo Baeck (wie die meisten anderen Vertreter der Reichsvereinigung in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt. Schwer misshandelt überlebte er den Holocaust und siedelte am 5. Juni 1945 nach London um.
Dort wirkte er als Präsident der von ihm 1924 mitbegründeten Weltunion für progressives Judentum, ein Amt, in das er bereits 1938 gewählt worden war und das er bis 1955 ausübte.
Begründung für die Vergabe der Ehrenpromotion an Dr. phil. Leo Baeck
... "der durch sein Wirken als Lehrer an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, durch sein Wirken in und für Berlin, dem ein grosser Teil seiner Lebensarbeit gehörte, durch seinen schöpferischen Anteil an der religionswissenschaftlichen Forschung und durch die menschliche Grösse, mit der er in schwerer Zeit gegen seelische Verwirrung und politische Verwilderung auftrat und sein priesterliches Amt erfüllte, ein Vorbild religiöser Bewährung gab."
06.05.1953