Mircea Cărtărescu
Samuel-Fischer-Gastprofessor im Wintersemester 2009/2010
Der rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu (geb. 1956), den der 'Spiegel' als "Proust im Plattenbau" bezeichnete, studierte Philologie, promovierte über "Der rumänische Postmodernismus", arbeitete zunächst als Hauptschullehrer und später als Lektor für rumänische Sprache und Literatur an der Bukarester Universität. Seit 1978 schreibt er auch selbst. Für den Gedichtband "Scheinwerfer, Schaufenster, Lichtbilder" erhielt er 1980 den Preis des Rumänischen Schriftstellerverbandes. Seitdem veröffentlichte Cărtărescu „Liebesgedichte“, „Das Ganze“, „Levante“, „Die Liebe“, „Doppelte CD“ und „50 Sonette“. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des rumänischen Postmodernismus. Seit 1999 ist er auch als Literaturkritiker tätig und trägt wesentlich zu der Debatte um die Erneuerungswege der rumänischen Literatur bei. Der 2007 auf Deutsch erschienene Roman „Die Wissenden“ ist der erste Teil einer Trilogie, die im Original den Titel „Orbitor“ trägt. Deren dritter Teil ist im Herbst 2007 in Rumänien herausgekommen. 2008 erschienen bei Suhrkamp seine Kurzerzählungen „Warum wir die Frauen lieben“, die Übersetzung des rumänischen Bestsellers von 2005. 2009 hat der Verlag erstmals frühe Prosastücke des Autors unter dem Titel „Nostalgia“ veröffentlicht, in dem Cărtărescu in das Bukarest der 60er und 70er Jahre zurückgeht, ein Text, der sich vom Realismus deutschsprachiger Literatur weit abhebt und der jeden Vergleich mit den Klasssikern der phantastischen Literatur standhalten kann.
Im Rahmen seiner Gastprofessur wird Mircea Cărtărescu am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft ein Seminar halten zu „Postmodernism and Beyond“, das ab 13. Oktober dienstags von 18-20 Uhr im Seminarraum L115 stattfindet.